1. Steinmetz und Stein

Der Stein ist eine feste mineralische Masse, der durch seine Eigenschaften und sein ästhetisches Aussehen allseitig als Baustoff zu gebrauchen ist. Hervorragend eignet er sich zum Verkleiden von Außenflächen an Gebäuden, aber auch als Teil der Inneneinrichtung macht er sich sehr gut.

1.1 Am häufigsten verwendete Gesteinsarten

Marmor ist ein metamorphes Gestein, das sich polieren lässt. Aufgrund seiner „Weichheit“ ist er etwas empfindlicher und anfällig für Kratzer. Zugleich absorbiert er Feuchtigkeit und verschiedene Atmosphäreneinflüsse, weshalb dazu geraten wird, Marmor lieber in Innenräumen zu verwenden.

Granit ist ein außerordentlich festes und kompaktes magmatisches Gestein. Dieser Stein ist ein hartes Material, das kratzresistent ist. Darum ist er ausgezeichnet als Bodenbelag und zur Herstellung von Arbeitstheken sowie aller anderen stark beanspruchten Oberflächen geeignet. Es gibt hunderte Granitvarianten.

Sandstein ist ein grob strukturiertes Sedimentgestein, das sich aus Quarzsand-Ablagerungen zusammensetzt. Es gibt ihn in vielen Variationen. Einige Sandsteine (abhängig von ihrer Zusammensetzung) sind resistent gegen Witterungseinflüsse und zugleich leicht zu bearbeiten. Darum werden sie oft zum Bau oder zur Pflasterung von Straßen verwendet, wie auch als Abschlussschichten für Häuser und Höfe. Aufgrund seiner Farbigkeit wird Sandstein als Mauerverkleidung und auch in Innenräumen verwendet.

Kalkstein ist ein Sedimentgestein, das aus Fossilen von abgestorbenen Tieren und Pflanzen entstanden ist. Kalkstein ist das verbreitetste und vielseitigste Gestein, das sowohl im Steinmetzgewerbe als auch in der Architektur und im Bauwesen Verwendung findet.

Schiefer ist ein metamorphes Gestein, dessen Oberflächenschicht seiner Innenstruktur gleicht. Er setzt sich aus Ton, Quarz und Schiefer zusammen. Schiefergestein existiert in zahlreichen Farbvariationen – auch in roten und grünen Nuancen. Oft wird Schiefer als Bodenbelag sowohl im Innen- als auch im Außenbereich verwendet.

Agglomerat ist ein Kunststein, der aus Natursteinteilchen und Klebstoff (Zement, Epoxidharz oder Polyester) hergestellt wird. Der bekannteste und älteste Agglomerat-Typ ist der Terrazzo, der bereits seit tausenden von Jahren im Bauwesen Verwendung findet. Heutzutage sind Kunststeine aus Quarzgestein am beliebtesten. Diese bieten viele Vorteile: das Aussehen von Naturstein, Resistenz gegen Kratzer und Flecken, Härte und Haltbarkeit, sowie Pflegeleichtigkeit. Ein Beispiel dafür ist der sogenannte Technische Marmor.

1.2 Oberflächenbearbeitung des Steins

Polieren. Durch das Polieren wird eine glatte und glänzende Oberfläche geschaffen, welche die Kristalle im Stein reflektiert. Wie lange sich die polierte Oberfläche hält, hängt vom Gesteinstyp ab. Marmor, Granit und Kalkstein sind die zum Polieren am besten geeigneten Gesteinsarten, jedoch bedarf die Politur häufiger Pflege, damit sie ihren Glanz beibehält.

Schleifen. Durch das Schleifen bekommt der Stein eine glatte, matt aussehende Oberfläche, die ihm ein weicheres Aussehen verleiht. Geschliffene Oberflächen sind weniger kratzeranfällig und pflegeleichter als polierte Oberflächen. Schiefer, Kalkstein und Marmor lassen sich am besten schleifen.

Sägen. Durch das Sägen wird die Gesteinsoberfläche matt. Gesägter Stein wird teilweise abgeschliffen, um die Sägespuren zu beseitigen. Er wird jedoch nicht so stark geschliffen, dass er das Aussehen eines geschliffenen Steins annehmen würde. Diese Bearbeitungsweise wird am häufigsten auf Kalkstein und Marmor angewandt.

Beim Sägen wird der Stein extrem hohen Temperaturen ausgesetzt, bevor er schockartig abgekühlt wird. Die obere Gesteinsschicht bröckelt ab und zurück bleibt eine grobe, raue Textur. Am häufigsten wird auf diese Weise Granit bearbeitet. Die Oberfläche von gesägten Steinen ist rutschfest und daher für begehbare Außenbelag-Platten und Stufen geeignet, in Innenräumen hingegen für Bäder.

2. Was machten Steinmetze alles?

Steinmetze stellen massive Gebäudeelemente her, z. B. Stufen, Mauern, Zäune, Dächer, Fensterrahmen, Gebäudesockel und verschiedene andere Sockel. Sie verkleiden Gebäudefassaden mit Steinplatten und fertigen Außenbeläge an. Außerdem fertigen sie Bodenbeläge in Innenräumen und Kaminverkleidungen an. In Innenräumen stellen sie auch Küchen- und Badezimmertheken sowie selbstständige und Eibaumöbelelmente her. Sie produzieren auch Grabsteine und andere Denkmäler sowie kleinere handwerkliche Produkte. Besonders anspruchsvolle Steinmetzarbeiten sind Restaurierungseingriffe an denkmalgeschützten Gebäuden. Am besten ist es, wenn der Steinmetz bereits bei der Planungsphase des Gebäudebaus einbezogen ist. Mit seinem Fachwissen und seiner Erfahrung ist er dem Planer und dem Bauherren eine große Hilfe bei der Suche nach den geeignetsten Gesteinsarten und Formen für die einzelnen Erzeugnisse.

3. Steinmetz - Leistungen und Erzeugnisse

3.1 Theke aus Stein

In der modernen Innenausstattung sind Theken mehr als nur Gebrauchsgegenstände – sie bringen Stil und Stimmung in den Raum. Die am häufigsten für Küchen- und Badezimmertheken verwendeten Natursteine sind Granit und Marmor. Für Küchentheken ist Granit besser geeignet, weil er widerstandsfähiger ist. Er ist resistent gegen Hitze, Schnitte und Abschürfungen, weshalb man auf der Theke schneiden oder einen heißen Topf auf ihr abstellen kann. Marmor kommt für Theken in Badezimmern und anderen Räumen infrage. Immer öfter werden Theken aber auch aus Kunststein und Keramikplatten hergestellt. Diese ähneln in Aussehen und Gewicht Natursteinen, sind jedoch härter und widerstandsfähiger. Die Oberflächen von Natur- und Kunststeintheken können verschiedenartig bearbeitet sein: poliert, gebürstet oder gesägt und gebürstet. Bei Letzteren kommt die Struktur des Steins besser zum Ausdruck. Steinmetze versehen ihre Theken auch mit Oberflächenschutz, welcher die Absorption von Flüssigkeiten und Fetten verhindert.

3.2 Fensterbänke aus Stein

Fensterbänke sind das am häufigsten aus Stein hergestellte Bauelement in Häusern und Wohnungen. Hergestellt werden sie oft aus Marmor, vor allem aber aus Granit, da er unzerstörbar und resistent gegen alle äußeren Einflüsse (Feuchtigkeit, Licht, Kälte usw.) ist. Für äußere Fensterbänke wird in der Regel Granit von 3 cm Stärke verwendet (manchmal auch weniger). Die Bearbeitung der äußeren Fensterbänke kann auf unterschiedliche Weise erfolgen, am häufigsten werden sie jedoch poliert, damit sie glatt werden. Für Fensterbänke an der Innenseite kann außer Granit auch Marmor verwendet werden, allerdings ist er poröser und daher anfällig für Wasser- und Fettflecken. Innenfensterbänke sind gewöhnlich 2 cm stark.

3.3 Steinstufen

Steinstufen lassen einen Raum raffinierter aussehen. Ihr elegantes Aussehen und die lange Lebensdauer sind neben der Pflegeleichtigkeit die Hauptvorteile, die für Steinstufen sprechen. Obwohl Marmorstufen seit langem als prestigeträchtig gelten, werden sie in heutiger Zeit von Granitstufen verdrängt, da Granit weniger anfällig für Abnutzung, Beschädigung und Verschmutzung ist. Zur Auswahl stehen viele Marmor- und Granitarten. Die Stufen können einfarbig sein oder als Kombination verschiedener Farben und Steintexturen angefertigt sein. Steinmetze fertigen sowohl Außen- als auch Innenstufen an. Bei Außenstufen empfiehlt sich eine gröbere Bearbeitung der Auftrittsflächen (Sägen oder Sandstrahlen), damit sie auch nass oder verschneit noch rutschfest bleiben.

3.4 Bodenbeläge aus Stein

Steinerne Bodenbeläge haben viele vorzügliche Eigenschaften. Sowohl Innen- als auch Außenbodenbeläge sind pflegeleicht und resistent gegen zahlreiche Umwelteinflüsse, wie Hitze, Kälte sowie Wasser- und Fettabsorption. Außerdem ist Stein ein hervorragender Wärmeakkumulator, der noch lange nach Abschaltung der Wärmequelle warm bleibt.

3.5 Wandverkleidung und Kaminverkleidung aus Stein

Dank der vielen Vorzüge von Naturstein verbessert eine steinerne Wandverkleidung die Wohnqualität im Raum. Weil die Struktur von Natursteinen Geräusche aufsaugt, verringert sich der Widerhall, wodurch sich die Raumakustik verbessert. Weil der Stein porös ist, ist er auch ein ausgezeichneter Wärmeakkumulator. Stein lädt sich auch nicht elektrostatisch auf und ist staubabweisend, was ihn sehr pflegeleicht macht. Stein ist auf vielerlei Weise als Wandverkleidung einsetzbar. Man kann damit eine der Wohnzimmerwände dekorieren (z. B. hinter dem Fernseher), damit die Kaminwand verkleiden (zwecks besserer Wärmeübertragung), dekorative Details im Ess- oder Schlafzimmer ausführen usw. Stein eignet auch sehr gut als Wandverkleidung im Badezimmer.

3.6 Türrahmen, Fensterrahmen und Portal aus Stein

Portale sind sowohl ästhetische als auch funktionelle Fassadenteile. Steinportale gehören zu den ältesten Steinmetzerzeugnissen, die jedoch nicht nur alte Gebäude zieren, sondern auch heute noch in Neubauten eingebaut werden. Traditionell werden Portale aus massivem Stein gefertigt und mit verschiedenen Profilen versehen und gestockt (aufgeraut), damit sie antik aussehen. Heutzutage werden Portale aus dünnen, 2 bis 3 cm dicken Platten hergestellt. Die Oberflächenbearbeitung kann durch Polieren, Brennen, Bürsten oder Stocken erfolgen. Auch eine Kombination aus Brennen und Bürsten ist als Oberflächenbearbeitung möglich.

3.7 Garteneinrichtung aus Stein

Steinmetze bieten fertige Garteneinrichtung, z. B. Springbrunnen, Becken, Gartenstühle, Bänke und Tische an. Sie fertigen aber auch Gartenmöbel nach Maß. Garteneinrichtung aus Stein fügt sich gut in die grüne Umgebung ein, drüber hinaus verfügt sie über eine sehr lange Lebensdauer und ist pflegeleicht.

3.8 Denkmäler, Grabsteine und Steinplatten

Grabmäler aus Naturstein sind für die Ewigkeit, denn sie zeichnen sich durch Resistenz gegen Witterungsflüsse aus. Ein vom Steinmetz angefertigter Grabstein ist ein Unikat. Sie können sein Aussehen selbst bestimmen, oder das Designen den Architekten bzw. Designern überlassen, mit denen der Steinmetz zusammenarbeitet.

4. Steinschutz und Steinpflege

Stein ist dauerhaft, jedoch altert er aufgrund unterschiedlicher äußerer Einflüsse und muss daher geschützt werden. Dies kann am einfachsten erreicht werden, indem der Stein an einem Ort aufgestellt wird, der seiner Art und Qualität entspricht. Deshalb ist es sehr wichtig, die für den Verwendungszweck angemessene Gesteinsart auszuwählen. Steinmetze schützen den Stein ohne Anwendung chemischer Mittel auf folgende Weisen:

- in Massivzusammensetzungen (z. B. Mauern, Pilaster) wird der Stein in seiner natürlichen Lage verbaut, also in der Lage, in der er natürlich gewachsen ist

- vor Niederschlägen wird er mit Überdachungen und Abdeckungen geschützt

- vor Bodenfeuchte wird er mit Dämmschichten geschützt

- die Kontakte zwischen den einzelnen Steinen müssen fest geschlossen werden

- beim Verklemmen mehrerer Teile werden ausschließlich verzinkte, also rostfreie Klammern verwendet

- die Außenseite wird geschliffen und poliert um sie wetterfest zu machen

Die Einhaltung der oben aufgezählten Maßnahmen reicht jedoch nicht. Die den Witterungseinflüssen ausgesetzten Steinteile müssen zusätzlich auch mit chemischen Konservierungsmitteln geschützt werden. Diese dringen in die Poren ein, füllen sie aus und werden durch eine chemische Reaktion zu unlöslichen chemischen Stoffen. Mithilfe dieser Konservierungsmittel schafft der Steinmetz an der Oberfläche eine Schutzschicht, was vor allem porösen Gesteinsarten (Dolomite, Sandsteine, Tuffsteine) zugutekommt. Nahezu alle chemischen Konservierungsmittel sind farblos.