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    Der Stadtelefant: Bürogebäude und Kreativcluster

    Das Bürogebäude „Stadtelefant“ ist ein Quartiershaus und Architekturcluster, in dem gearbeitet, diskutiert und Wissen geteilt wird. Mehrere befreundete Büros haben das Gebäude als BauherrInnen selbst entwickelt, geplant, finanziert und errichtet. Diese erfolgreiche Zusammenarbeit als GmbH macht den Stadtelefant zu einem Pionierprojekt. Die Planenden haben auch ein öffentliches Lokal und einen Raum für Veranstaltungen hinzugefügt, das von NachbarInnen, MitarbeiterInnen und Personen aus der Architekturszene für Diskussionen, informelle Meetings oder Events genutzt wird. Zu den Besonderheiten des mit drei Architekturpreisen ausgezeichneten Gebäudes gehört seine Flexibilität, denn im Grundriss bleiben die einzelnen Etagen des Hauses offen gestaltbar – auf tragende Zwischenwände, Gänge oder Erschliessungsflächen wurde gänzlich verzichtet. Die Flächen wurden lediglich durch den Stiegenhaus- und WC-Kern strukturiert. So bleiben die Räumlichkeiten langfristig flexibel nutzbar.

    1. From Architects with Love: Bürogebäude & Kreativcluster im Sonnwendviertel, Wien

    Miteinander statt gegeneinander! Ein gemeinsames Haus, ein Kreativcluster, ein Arbeits-, Denk- und Vernetzungsort und das inmitten der Stadt. Ein Pionierprojekt: Mehrere befreundete Büros aus der österreichischen Hauptstadt haben das Bürogebäude „Stadtelefant“ als BauherrInnen selbst entwickelt, geplant, finanziert und errichtet. Geplant haben das Gebäude die ArchitektInnen vom Architekturbüro Franz und Sue ZT GmbH, umgesetzt (entwickelt, finanziert, errichtet) haben sie es als GmbH (Bloch-Bauer-Promenade 23 Real GmbH) gemeinsam mit den anderen Büros. Dazu gehören die befreundeten Wiener Architekturbüros SOLID und PLOV sowie die branchennahen Unternehmen A-NULL Bausoftware und Hoyer Brandschutz. Diese erfolgreiche Zusammenarbeit als GmbH macht den Stadtelefant zu einem Pionierprojekt. Der Stadtelefant wurde mit dem Bauherrenpreis 2019, dem AIT-Award für Mixed Use 2020 und dem best architects 21 award ausgezeichnet.

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    Die Fassade mit grossen Fenstern im strengen Betonraster hebt sich von der Glaskasten-Monotonie typischer Büroneubauten ab. (Foto: Andreas Buchberger)

    Franz&Sue entstand 2017 durch den Zusammenschluss der beiden Wiener Architekturbüros Franz und Sue und wächst seitdem stetig. Heute arbeitet das Team mit mehr als 90 Personen aus 18 Nationen als eines der erfolgreichsten und innovativsten Architekturbüros Österreichs. „Wir glauben an Relevanz abseits von Mode. Deshalb ist unsere Architektur klar, radikal und nachhaltig. Und von Menschen für Menschen gemacht, nicht für Prestige oder Trends“, betont man im Architekturbüro.

    Bei Franz&Sue liebt man es, ungewohnte Pfade zu beschreiten. Das Team ist davon überzeugt, dass das gemeinsame Arbeiten auf Augenhöhe und der intensive Wissensaustausch mit anderen für alle ein Gewinn ist. Diesem Grundsatz folgen die MitarbeiterInnen von Franz&Sue sowohl bei ihrer ehrenamtlichen Arbeit in diversen Architekturinstitutionen als auch im Fight Club, einem seit 2008 bestehenden Format, bei dem sie aktuelle Architektur mit KollegInnen und Interessierten diskutieren.

    Bis heute entstehen viele ihrer Projekte in büroübergreifenden Arbeitsgemeinschaften. Deswegen haben Franz&Sue gemeinsam mit FreundInnen und KollegInnen ein Herzensprojekt im neuen Sonnwendviertel im 10. Wiener Gemeindebezirk realisiert: den Stadtelefant. Ein Kreativcluster in einem der spannendsten Neubaugebiete Wiens, mit einem öffentlichen Lokal und gemeinsamen Veranstaltungsräumen – für Diskussionen, zur Vernetzung und für büroübergreifende Projekte. Das Haus ist ein Pionierprojekt – es ist das einzige Gebäude in diesem von Wohnbauten geprägten Areal, in dem auf allen Regelgeschossen gearbeitet wird.

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    Das Bürogebäude ist ein Quartiershaus und Architekturcluster, in dem gearbeitet, diskutiert und Wissen geteilt wird. (Foto: Louai Abdul Fattah)

    2. Unter einem Dach

    „Miteinander ist man stärker und lebt unbeschwerter“ lautet das Motto von Franz&Sue. Das Bürogebäude unweit des Wiener Hauptbahnhofs, nahe des Helmut-Zilk-Parks haben sie aus diesem Grund als GmbH gemeinsam mit den oben erwähnten Büros als GmbH selbst entwickelt, geplant, finanziert und errichtet. Die Architekturstiftung Österreich und der Verein architektur in progress arbeiten als Mieter im Co-Working-Space. Das Erdgeschoss wird mit einem gemeinsamen Programm belebt. Im sechsten Stockwerk findet man das neue Büro von Statik Petz.

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    Das Gebäude punktet durch Qualität und Langlebigkeit, nicht mit aufwändigem Design. (Foto: Andreas Buchberger)

    3. Eine perfekte Gelegenheit

    Franz&Sue legt grossen Wert auf Kommunikation. „Ohne sie, denken wir, ist gute Arbeit und vor allem ein gutes Leben nicht möglich“, erklärt das Team. Bei Franz&Sue wird seit jeher jeden Tag frisch für die MitarbeiterInnen gekocht. Immer eine perfekte Gelegenheit, um zusammenzukommen, zu diskutieren und zu feiern.

    Im Stadtelefant haben sich die PlanerInnen dafür 100 m² im Erdgeschoss freigehalten. Das öffentliche Lokal Mimi im Stadtelefant wird von ihnen als hauseigene Kantine genutzt. Dieser Gemeinschaftsort funktioniert als Raum für Diskussionen, informelle Meetings oder Events und lädt GrätzlbewohnerInnen, MitarbeiterInnen und Personen aus der Wiener Architekturszene ein, Gast zu sein und einzukehren. Gemma zu den Architekten auf einen Kaffee! From architects with love, auf gute Nachbarschaft!

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    Das öffentliche Lokal Mimi im Stadtelefant wird auch als hauseigene Kantine und Raum für Diskussionen, informelle Meetings oder Events genutzt. (Foto: Andreas Buchberger)

    4. Gründerzeithaus 2.0

    Bei vielen Aspekten des Projekts haben sich die PlanerInnen von historischen Gründerzeithäusern Wiens inspirieren lassen – am stärksten bei den 3,20 Meter hohen Räumen, die für Büroneubauten ungewöhnlich sind. „Wir verzichten zwar damit auf ein zusätzliches Geschoss, erhalten im Gegenzug aber die Qualität und das Flair eines Wiener Altbaus“, sagt man bei Franz&Sue. Auch die Fassade mit grossen Fenstern im strengen Betonraster hebt sich von der Glaskasten-Monotonie typischer Büroneubauten ab.

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    Das Bauwerk mit seinen 3,20 Meter hohen Räumen, die für Büroneubauten ungewöhnlich sind, zeichnet sich durch die Qualität und das Flair eines Wiener Altbaus aus. (Foto: Andreas Buchberger)

    5. Flexibel und nachhaltig

    Im Grundriss bleiben die einzelnen Etagen des Hauses offen gestaltbar – auf tragende Zwischenwände, Gänge oder Erschliessungsflächen wurde gänzlich verzichtet. Die Flächen wurden lediglich durch den Stiegenhaus- und WC-Kern strukturiert. So bleiben die Räumlichkeiten langfristig flexibel nutzbar.

    Beim Bau der Fassade wurden 3,3 m × 3,6 m grosse Betonfertigteile verwendet und wie ein Puzzle präzise zusammengesetzt. Das Besondere: die Innen- und Aussenseiten haben vorgefertigte, sandgestrahlte Sichtbetonoberflächen, dazwischen ist die Wärmedämmung bereits eingelegt. Durch diese Bauweise kommt der Stadtelefant mit minimaler Haustechnik aus – der Beton wirkt gleichzeitig aktiv als Speichermasse, die Kühlung und Minimallüftung erfolgt über die Stahlbeton-Decken.

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    Durch den Verzicht auf tragende Zwischenwände, Gänge oder Erschliessungsflächen bleiben die Räumlichkeiten im Grundriss offen gestaltbar und langfristig flexibel nutzbar. (Foto: Louai Abdul Fattah web)

    Projekt:

    Name des Projektes: Stadtelefant
    Architektur, Interieur, Aussengestaltung: Franz&Sue
    Bauherrschaft: Bloch-Bauer-Promenade 23 Real GmbH
    Fotografie: Andreas Buchberger, Louai Abdul Fattah
    Planungsjahr: 2016-2017
    Ausführungsjahr: 2017-2018
    Gebäudegrösse: 3.150 m² NGF
    Stockwerke: 7
    Grundstücksgrösse: 605 m²

    * Titelfoto: Stadtelefant mit Gastgarten. Quelle: Andreas Buchberger

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    Autor: Daibau.ch Magazin

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