Am Anfang des Projekts stand ein Einfamilienhaus aus den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts in Walgau im österreichischen Vorarlberg, das fit für die Anforderungen von heute und morgen gemacht werden sollte. Die Planung und Leitung des Sanierungs- und Umbauprojekts vertrauten die Bauherrinnen der österreichischen Architektin Catharina Fineder an.
Das Gebäude befindet sich auf einem länglichen Grundstück in ländlicher Umgebung. Das Terrain fällt zur Strasse hin ab, weshalb der Keller, der Zugang zur Bestandswohnung und die Garage in den Hang gebaut sind. Bedingt durch diese Hanglage wird das auch nach dem Umbau von Osten erschlossen werden.
Das bisher nicht ausgebaute Dachgeschoss wurde abgetragen und ein Geschoss in Holzleichtbauweise aufgesetzt. Der First wurde um 90° gedreht und 1,40 m höher gesetzt. Um den Abstands- und Höhenreglementierungen allseitig zu genügen, erhielt das neue Dach seine verzogene Form.
Der Zugang zur neuen Wohnung befindet sich nordseitig über eine schlichte, überdachte Aussentreppe in Stahl. Das neue Dachgeschoss beherbergt eine grosszügige und helle Wohneinheit für die Mutter, welche neben dem luftigen Wohnraum auch über drei zusätzliche Zimmer und einem wunderbaren Blick in die Umgebung verfügt. Die Dachform ist auch von innen ablesbar und gibt der Wohnung einen besonderen Charakter.
Die bestehende Gartenwohnung, die strassenseitig vom Untergeschoss aus betreten wird, wurde aufgrund der statischen Anforderungen nur geringfügig adaptiert. Der Grundriss blieb strukturell weitgehend unverändert, die Wohnung wurde farblich neugestaltet und wirkt nun viel heller und grosszügiger. Das neue Sitzfenster im Wohnzimmer (ehemalige Küche) befindet sich am Lieblingsplatz der verstorbenen Grossmutter.
Das adaptierte Gebäude wirkt von aussen schlicht. Die Fensteröffnungen des Bestands wurden weitgehend übernommen und auch der alte Ostbalkon in den Umbau integriert. Der vorvergraute, vertikale Holzschirm sowie das in mattes Blech gekleidete, fassadenbündige Satteldach unterstreichen den einfachen Charakter des Gebäudes.
Die Dämmung aller Fassaden und Decken, eine neue Erdwärmepumpe anstelle der alten Ölheizung sowie die neue Photovoltaik-Anlage auf dem Dach verringern den Energieverbrauch des Hauses um den Faktor 10. Somit ist das Gebäude doppelt nachhaltig: Es verbraucht massiv weniger Energie und schont durch die Nachverdichtung den Bodenverbrauch. Die bauliche Adaptierung ermöglicht ein Zusammenleben von zwei Generationen unter einem Dach und bietet vielfältige Vorteile.
Projekt: |
Name des Projektes: Umbau Haus P |
Architektur, Interieur, Aussengestaltung: Catharina Fineder Architektur |
Bauherrschaft: Familie P (Tochter und Mutter) |
Fotografie: Petra Rainer |
Planungsjahr: 2020 |
Ausführungsjahr: 2021 |
Gebäudegrösse: Top1 EG 113 m², Top 2 DG 127 m² |
Stockwerke: 2,5 |
Grundstücksgrösse: 669 m² |
Galerie
* Titelfoto: Haus P. Quelle: Petra Rainer