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    Wände spachteln und glätten

    An Innenwänden und Decken werden mit der Zeit Abnutzungserscheinungen und Gebrauchsspuren wie Risse, abbröckelnder Putz sowie Bohr- und Nagellöcher sichtbar. Deshalb gehört das Spachteln und Glätten zu den üblichen Vorbereitungsmassnehmen, mit denen das Gelingen eines neuen Anstrichs oder der Tapezierung sichergestellt wird. Auch nach dem Verlegen von Elektroleitungen unter dem Putz oder dem Einziehen von Trockenbauelemente muss die Wand oder die Decke neu verspachtelt werden.
    Fachartikel 71
    waende spachteln
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    1. Wände spachteln

    Beim Spachteln kommt es auf die Wahl der richtigen Spachtelmasse, das entsprechende Anrühren sowie die passende Spachteltechnik an. Je nach Situation kann man entweder nur einzelne Risse und beschädigte Stellen ausbessern oder die Wand flächig verspachteln.

    1.1 Vorbereitung

    Wände spachteln ist eine vergleichsweise einfache Aufgabe, die Heimwerker oft selber erledigen. Doch dazu braucht man erst einmal das richtige Material und Werkzeug: neben Spachtelmasse (Flächenspachtel, Reparaturspachtel) braucht man auch Abdeckfolie, Malerkrepp und Schleifpapier oder Handschleifer sowie Malerspachtel, Schaber, Kelle und Gipsbecher. Unter Umständen braucht man auch Rissbänder, eine Tiefgrundbürste, eine Leiter und eine Bohrmaschine mit Quirl (wenn man die Spachtelmasse nicht von Hand anrühren möchte).

    Die Arbeit beginnt mit dem Reinigen der Wände und dem Abdecken der Umgebung des Arbeitsbereichs. Dabei muss man auch Nägel, Schrauben, Dübel sowie loses Material (loser Putz oder nicht haftende Anstriche) entfernen und die vorhandenen Bohrlöcher aussaugen. Um die Wand zu entstauben, wischt man sie mit einem Quast oder einem feuchten Lappen ab. Falls die Wandfläche porös oder stark saugend ist, sollte sie mit Tiefengrund behandelt werden.

    Anschliessend muss man sie Spachtelmasse anrühren. Dazu füllt man den Gipsbecher zu zwei Dritteln mit Wasser und füllt die pulverförmige Spachtelmasse rieselnd ein. Anschliessend rührt man das Gemisch um. Beim Anrühren ist die Herstelleranleitung zu befolgen (Mengenangabe, Abbindezeit usw.). Bei grösseren Mengen nimmt man zum Anrühren eine Bohrmaschine mit Quirlaufsatz und einen Baueimer oder Mörtelkübel. Weil angerührte Spachtelmasse langsam abbindet und aushärtet, muss man darauf achten, immer nur so viel anzurühren, wie man in kurzer Zeit verarbeiten kann. Alternativ kann man auch eine gebrauchsfertige Reparaturspachtelmasse (Fertigspachtel) verwenden. Allerdings ist diese teurer und lässt sich nicht so lange aufbewahren wie Spachtel in Pulverform.

    spachtelmasse.jpg
    Spachtelmasse wird immer nur in kleinen Mengen angerührt.

    1.2 Wände spachteln

    Wenn lediglich kleine Löcher und Risse zu verspachteln sind, trägt man die Spachtelmasse mit einem Malerspachtel auf. Die Spachtelmasse muss in alle Risse und Löcher eingearbeitet werden. Falls einige Risse zu fein sind, um die Spachtelmasse hineinzudrücken, müssen sie ein bisschen verbreitert werden, damit sie sich gut zuspachteln lassen. Im zweiten Arbeitsschritt wird die Wand mit kreisförmigen Bewegungen glattgespachtelt. Grobe Risse sollten nicht mit Fertigspachtel, sondern mit Spachtelmasse zum Anrühren aufgefüllt und bei Bedarf zusätzlich mit einem Rissband armiert werden.

    Beim Spachteln grosser Flächen wird die Spachtelmasse zuerst mit einem Flächenspachtel grob aufgetragen und kreuz und quer verreiben. Das Abziehen muss behutsam erfolgen, damit eine gleichmässige Fläche ohne Vertiefungen entsteht. Ist die Spachtelmasse ausgetrocknet, schleift man sie mit Schleifpapier, Schleifschwamm oder Handschleifer ab, um die verbliebenen Unebenheiten zu beseitigen. Wände, die tapeziert oder gefliest werden sollen, müssen vollkommen plan sein. Wenn dies nicht der Fall ist, kann man der Wandfläche mit einer Reliefwalze Struktur verleihen.

    2. Trockenbauwand spachteln

    Das Spachteln ist auch ein essenzieller Teil des Trockenbaus: Wände und Decken in Trockenbauweise werden mit Trockenbauplatten beplankt und im Anschluss bandagiert, verspachtelt und gestrichen. Um die Plattenstösse zu armieren, bandagiert man sie mit Gitterbändern (sog. Rissbrücken), bevor man die Fugen verspachtelt. Auch die Senklöcher der Schrauben, die beim Verschrauben der Platten gemacht wurden, müssen gut verspachtelt werden. Die Eckstücke sind so weit zu verspachteln, dass sie nicht mehr sichtbar sind. Die Spachtelmasse trägt man üblicherweise in zwei Schichten auf und zieht sie ab. Durch das Spachteln schafft man eine plane Oberfläche, die gestrichen werden kann.

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    Im Trockenbau werden die Plattenstösse sowie die beim Verschrauben der Platten entstandenen Senklöcher der Schrauben verspachtelt.

    3. Unterschiedliche Spachtelmassen

    Im Handel sind unterschiedliche Spachtelmassen erhältlich, die zum Füllen von Rissen und Unebenheiten in Wänden und Decken geeignet sind. Spachtelmasse besteht aus Sand, Wasser und einem Bindemittel, das über die Eigenschaften und die möglichen Anwendungsbereiche der Spachtelmasse entscheidet. Nach der Art des Bindemittels werden Spachtelmassen in folgende Kategorien eingeteilt:

    • Gipsspachtel: Im Innenbereich werden am häufigsten gipsgebundene Spachtelmassen verwendet. Diese sind pH-neutral und bilden nach dem Austrocknen eine glatte und feste Oberfläche, die gestrichen werden kann.
    • Acrylspachtel: Spachtelmassen auf Acrylbasis sind dehnbar, weshalb sie besonders gut zum Verschliessen von Dehnungsfugen geeignet sind. Die Fugen halten leichten Bewegungen der Bauteile (z. B. leichtes Schwanken der Trockenbaukonstruktion oder temperaturbedingte Ausdehnung des Materials) stand, ohne dass Risse auftreten.
    • Zementspachtel: Zementgebundene Spachtelmassen sind hart und wasserbeständig, weshalb sie auch in Feucht- und Nassräumen, Fussböden sowie im Aussenbereich (Fassadenspachtel) angewandt werden.
    • Polyurethanspachtel: Kunstharzgebundene Spachtelmassen (meist auf Polyurethanbasis) werden zum Abdichten und Füllen von Rissen im Innen- und Aussenbereich verwendet. Sie sind dehnbar, sodass bei leichten Bewegungen der Bauteile keine Risse entstehen.
    • Silikon: Silikon zählt zu den gängigsten Materialien zum Abdichten von Dehnungsfugen und Wandrissen. Aufgrund seiner wasserabweisenden Eigenschaften ist es gut für den Einsatz in Feucht- und Nassräumen geeignet.

    Neben diesen Grundtypen von Wandspachtelmasse gibt es noch verschiedene Spezialspachtel für spezifische Anwendungsbereiche. Dazu zählen beispielsweise schnelltrocknende Spachtelmassen, Spachtelmassen für den Nassbereich (z. B. Sprizspachtel zum Ausgleichen von Kratzern und Schleifspuren aus Booten) oder Spachtelmassen für einzelne Untergründe (z. B. für Holz oder Glasfaserkunststoff). Es gibt auch Spachtelmassen, die speziell für den Trockenbau bzw. zum Spachteln von Gipskarton hergestellt sind. Spachtelmassen für den Innenbereich sind in der Regel flexibler und einfacher in der Anwendung, während es bei Spachtelmassen für den Aussenbereich auf Wetterbeständigkeit ankommt.

    Für die Wahl der Spachtelmasse sind die spezifischen Anforderungen des Projekts ausschlaggebend. Die wichtigste Rolle spielen die Art des Untergrunds und die Grösse und Lage der zu spachtelnden Fläche. Für Risse und Löcher werden standfeste Spachtelmassen, für grosse Flächen dagegen verlaufsfähige Spachtelmassen verwendet. Ausserdem hat man die Wahl zwischen Fertigspachtelmasse und Spachtelmasse in Pulverform, die zuerst angerührt werden muss.

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    Beim Verlegen neuer Elektroleitungen unter dem Putz werden die Wandschlitze vollständig mit Spachtelmasse aufgefüllt und mit einem Rissband armiert.

    4. Wände spachteln und glätten – Kosten

    Die Kosten für das Spachteln von Wänden hängen von der Raumgrösse, der Komplexität der Arbeit und der verwendeten Spachtelmasse ab. Überdies variieren die Preise je nach Auftragsgrösse, Auftragnehmer und Region. Deshalb ist es empfehlenswert, mehrere Angebote einzuholen, die Preise zu vergleichen und sich von Experten zum Arbeitsumfang und Kostenrahmen beraten zu lassen. Der Preis ist jedoch nicht das einzige Kriterium, da Billigangebote oft mit minderwertigen Leistungen einhergehen. Die Qualitätsstufen bzw. Oberflächengüte stellt nämlich ebenfalls einen wichtigen Kostenfaktor dar. Für Spachtelarbeiten gibt es vier separate Qualitätsstufen: Q1 (Grundverspachtelung), Q2 (Standardverspachtelung), Q3 (Sonderverspachtelung) und Q4 (Vollverspachtelung). Als Richtpreis für das Spachteln und Glätten von Wänden und Decken gilt ein Quadratmeterpreis von CHF 70 bis CHF 85.

    Fachartikel 71
    Autor: Daibau.ch Magazin

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