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1. Verschiedene Farbarten
Je nach Zusammensetzung und Verwendungszweck werden Wandfarben in mehrere Kategorien unterteilt. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen synthetischen Wandfarben (z. B. Nitro- oder Ölfarben) und wasserbasierten Wandfarben. Doch egal, welche Farbe man verwendet – für das Gelingen des Anstrichs sind sorgfältige Untergrundvorbereitung und Grundierung von entscheidender Bedeutung. Darüber hinaus sollte man immer darauf achten, keine Billigfarben zu verwenden, bei denen Deckkraft, Reichweite und Nassabriebbeständigkeit (Widerstandsfähigkeit gegen mechanischen Abrieb) viel zu wünschen übrig lassen. Des Weiteren muss man wissen, aus welchem Material der Untergrund besteht, da nicht jede Farbe zu jedem Untergrund passt. Decken und Wände sind am häufigsten mit Kalk-Zement-Putz verputzt, für den die im Folgenden beschrieben Farbarten geeignet sind.
2. Leimfarbe
Diese Farbe ist gut zum Streichen verputzter Innenwände geeignet. Leimfarbe ist eine besondere Wandfarbe, weil sie als Bindemittel nicht feuchtigkeitsbeständigen Leim enthält. Deshalb darf sie nicht mit Feuchtigkeit in Berührung kommen oder in Nass- und Feuchträumen sowie anderen Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit verwendet werden. Leimfarben sind gut für die Anwendung im Wohnbereich geeignet, weil sie keine schädlichen Zusatzstoffe enthalten und deshalb weniger gesundheitsschädlich sind. Wenn der Wandanstrich erneuert werden soll, muss die alte Leimfarbe zuvor entfernt werden, denn sonst würden der neue Anstrich nicht gut haften.
3. Waschbeständige Wandfarbe / Dispersionsfarbe
Dispersionswandfarben werden sowohl im Innen- als auch im Aussenbereich sehr oft verwendet. Dispersionswandfarbe wird auch als wasch- bzw. scheuerbeständige Wandfarbe bezeichnet. Wie bereits der Name sagt, können mit waschbeständiger Wandfarbe gestrichene Wände mit einem feuchten Tuch gewischt werden. Aus diesem Grund werden waschbeständige Dispersionswandfarben besonders oft in Küchen und Bädern angewandt, in Räumen also, in denen die Wände stärkerer Verschmutzung ausgesetzt sind. Zur Auswahl stehen zwei Gruppen von Dispersionsfarben. Die erste Gruppe besteht aus Farben auf Kunstharzbasis und die zweite aus Farben auf Naturharzbasis. Dispersionsfarben auf Kunstharzbasis haften sehr gut, sind jedoch gesundheitsschädlicher. Farben mit natürlichen Lösungsmitteln sind dagegen wasserdampfdurchlässig und gesundheitlich unbedenklich. Die meisten Dispersionsfarben für den Innenbereich werden auf Wasserbasis hergestellt, weshalb sie auch schnell trocknen. Dispersionsfarben zeichnen sich durch hohe Deckkraft aus. Ob eine Dispersionsfarbe qualitativ hochwertig ist oder nicht, können Sie mit einem nassen Tuch feststellen: streichen Sie mit dem Tuch über die Wand und wenn die Farbe abblättert, ist das ein Zeichen minderer Qualität.
4. Silikatfarbe
Bei Silikatfarben werden als Bindemittel Kalium oder Natrium verwendet. Silikatfarbe für Wände ist sehr widerstandsfähig und kommt daher sehr häufig beim Streichen von Flächen im Aussenbereich zur Anwendung. Typisch für Silikatfarbe ist eine Schicht aus harten Silikaten, die sich auf der Oberfläche des Farbanstrichs bildet. Silikatfarben für den Innenbereich werden vorzugsweise zum Streichen von Kalkputzwänden verwendet. Beim Streichen mit Silikatfarbe ist Vorsicht geboten, da sie ätzend ist. Die Verwendung von Schutzkleidung ist daher dringend erforderlich.
5. Kalkfarbe
Kalkfarbe ist die am häufigsten verwendete Wandfarbe im Wohnbereich. Wie der Name schon sagt, besteht das Bindemittel von Kalkfarben aus Kalk. Kalkfarben werden seltener eingesetzt, weil die Arbeit mit ihnen etwas anspruchsvoller ist. Andererseits ist Kalkfarbe die am besten geeignete Wandfarbe für den Innenbereich, denn sie ist gesundheitlich am unbedenklichsten. Kalkfarbe ist nicht waschbeständig und sie beginnt abzublättern, wenn man mit einem feuchten Tuch darüber streicht. Der Test mit einem feuchten Tuch ist eine gute Möglichkeit herauszufinden, ob eine Wand bereits gestrichen ist. Aufgrund ihrer Eigenschaften wird Kalkfarbe auch häufig bei der Sanierung denkmalgeschützter Gebäude verwendet.
5.1 Vorbereitung für einen Anstrich mit Kalkfarbe
Der am besten geeignete Untergrund für einen Anstrich mit Kalkfarbe ist natürlich Kalk-Zement-Putz. Beim Auftragen der Farbe auf eine Betonoberfläche können Probleme auftreten. Kalk-Wandfarbe wird nach folgendem Verfahren aufgetragen: Zuerst wird die Oberfläche gereinigt und mit einer Grundierung beschichtet. Die Grundierung besteht aus verdünnter Kalkfarbe in einer Kombination aus 70 % Kalkfarbe und 30 % Wasser. Falls eine bereits weiss getünchte Oberfläche überstrichen werden soll, ist keine Grundierung erforderlich. In diesem Fall ist lediglich darauf zu achten, ob es sich bei der vorhandenen Wandfarbe ebenfalls um Kalkfarbe oder mineralische Farbe handelt. Kalkfarben für Wände werden mit einer Farbrolle und Pinsel auf die Oberfläche aufgetragen, können aber auch aufgesprüht werden.