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    Unterlagsboden: Herstellung und Trocknungszeit von Zementestrich

    Der Unterlagsboden kann in unterschiedlichen Formen aufgebracht werden, die gängigste Variante ist jedoch der Zementestrich in seiner konventionellen Bauart als Nassestrich. Er ist etwas dickflüssiger als Zementfliessestrich und kann händisch oder manuell verarbeitet werden. Bevor der Bodenbelag verlegt werden kann, muss der Unterlagsboden gut trocknen – man spricht von der Blegreife. Deshalb ist das Trocknungsverhalten des Unterlagsbodens eine wichtige Grösse im Bauablaufplan. Bei Verzicht auf technische Hilfsmittel und ungünstigem Wetter kann die Estrichtrocknung ziemlich lange dauern.
    Fachartikel 340
    unterlagsboden zementestrich
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    1. Zementestrich und andere Nassestriche

    Moderne Arten des Trockenestrichs werden zwar immer beliebter, doch der Zementestrich (CT) bleibt nach wie vor der Standard bei Neubauten und Renovationen (insbesondere dann, wenn eine Bodenheizung eingebaut wird). Zementestrich kann auf unterschiedliche Arten eingebaut werden, üblicherweise wird er jedoch als schwimmender Unterlagsboden ohne direkten Kontakt zum Baukörper verlegt. Neben dem Zementestrich gibt es noch vier weitere Arten des Nassestrichs: Calciumsulfatestrich (CA) oder Anhydritestrich (AE), Magnesitestrich (MA), Kunstharzestrich (SR) und Gussasphaltestrich (AS). Sie alle bestehen aus Gesteinskörnungen (meist Sand oder Kies), Wasser und ggf. diversen Zusatzmitteln (z. B. zur Erhöhung der Rohdichte und Verbesserung der Festigkeitsentwicklung beim Heizestrich), unterscheiden sich jedoch nach der Art des Bindemittels. Beim Einbau des Unterlagsbodens ist vor allem auf die richtige Aufbauhöhe, porenfreie Verlegung und eine glatte Oberfläche zu achten.

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    Der Zementestrich stellt die gängigste Variante des Nassestrichs dar, zum Grossteil auf seinen günstigen Preis zurückzuführen ist.

    2. Unterlagsboden selber machen

    Den Unterlagsboden selber machen oder liefern lassen? Das ist die Frage, die sich viele Häuslebauer und Sanierer stellen. Die Antwort darauf ist nicht immer ganz leicht, da es etliche Aspekte zu berücksichtigen gilt: die eigenen handwerklichen Fähigkeiten, die Material- und Arbeitskosten, die Grösse der Bodenfläche usw.

    2.1 Estrichmasse von Hand anrühren

    Das Anrühren von Hand ist die einfachste Art, das Mörtelgemisch für den Unterlagsboden herzustellen. Allerdings geht auch dies nicht allein durch Muskelkraft, denn das Mindeste, was man braucht, ist eine Bohrmaschine mit Rühraufsatz in Kombination mit einem Eimer oder einem grossen Kübel. Weil man jedoch auf diese Weise immer nur kleine Mörtelmengen auf einmal anrühren kann, der Unterlagsboden jedoch möglichst unterbrechungsfrei auf der gesamten Bodenfläche aufgebracht werden sollte, ist diese Methode nur für kleine Flächen geeignet. Für etwas grössere Flächen empfiehlt sich die Verwendung eines Betonmischers. In diesem Fall müssen Sie den Betonmischer nur mit der Gesteinskörnung, Wasser und ggf. Trockenmischung befüllen und den Knopf drücken. Das fertige Gemisch kippen Sie dann in einen grossen Kübel oder in eine Schubkarre.

    2.2 Vor- und Nachteile von manuellem Anrühren

    Wenn Sie den Estrichmörtel selber anrühren, können Sie seine Zusammensetzung gut beeinflussen und auf eventuelle besondere Herausforderungen am Einbauort besser reagieren. Andererseits ist die Arbeit ziemlich anstrengend. Achten Sie immer darauf, die Herstellerangaben genau zu befolgen und die für Ihren Anwendungszweck gewünschte Konsistenz des Estrichmörtels aufrechtzuerhalten. Da der Unterlagsboden möglichst schnell verarbeitet werden muss (damit er nicht noch vor dem Einbauen aushärtet), sollten Sie immer nur so viel Estrichmörtel auf einmal anrühren, wie Sie in kurzer Zeit verarbeiten können. Das häufige Anrühren birgt jedoch die Gefahr, dass das Mischverhältnis nicht durchgehend gleich bleibt.

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    Estrichmaschinen beschleunigen das Anrühren des Estrichmörtels und verringern den Bedarf an Arbeitskräften.

    3. Estrichmörtel fertig liefern lassen

    Viel praktischer als Selbermachen ist es, sich den Unterlagsboden von einem Fachbetrieb liefern zu lassen. Oder Sie mieten eine Estrichmaschine und stellen Sie auf der Baustelle auf.

    3.1 Estrichmaschine – Estrichpumpe

    Moderne Estrichmaschinen erleichtern das Anrühren des Estrichmörtels ungemein. Sie beschleunigen die Arbeit und verringern den Bedarf an Arbeitskräften. Viele davon sind als Anhänger ausgeführt, damit sie leicht zur Baustelle transportiert werden können. Estrichmaschinen für herkömmlichen Zementestrich besitzen eine Druckluftpumpe, da der Unterlagsboden portionsweise aufgebracht und manuell verdichtet werden muss. Fliessestrich ist dagegen selbstnivellierend und wird mit einem Schlauch direkt in den betreffenden Raum gepumpt, weshalb er eine echte Materialpumpe benötigt. Einige Estrichmaschinen sind für beide Arten des Unterlagsbodens ausgelegt und ermöglichen das Umschalten zwischen den beiden Pumpenarten.

    3.2 Vor- und Nachteile der Estrichpumpe

    Mit der Estrichmaschine lässt sich Estrichmörtel wesentlich schneller anrühren. Zudem ist es leichter, ein gleichbleibendes Mischverhältnis sicherzustellen und der Bedarf an Muskelkraft ist geringer. Insbesondere bei grossen Bodenflächen ist unbedingt zur Verwendung einer Estrichmaschine zu raten. Zur Nivellierung von Zementestrich und Beton stehen lasergesteuerte Nivelliermaschinen zur Verfügung, mit denen sich eine besonders glatte und funktionstüchtige Oberfläche herstellen lässt.

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    Estrichmaschinen für herkömmlichen Zementestrich besitzen eine Druckluftpumpe, da der Estrich portionsweise aufgebracht und manuell verdichtet wird.

    4. Wie wird der Unterlagsboden eingebaut?

    Der Unterlagsboden wird meistens nicht unmittelbar auf dem Baukörper, sondern als schwimmender Unterlagsboden ohne direkten Kontakt zum Baukörper ausgeführt (weitere Einbauvarianten sind der Gleitestrich und der Verbundestrich). Dabei wird zuerst eine Dämmschicht auf den Baukörper verlegt. Als Wärmedämmung werden oft begehbare Dämmplatten aus Polystyrol verwendet und zur Schalldämmung eignen sich Steinwolle und ein umlaufender Randdämmstreifen. Letzterer ermöglicht es dem Unterlagsboden auch, sich auszudehnen, was vor allem beim Heizestrich wichtig ist. Um eine Befeuchtung der Dämmung zu verhindern, wird auf den begehbaren Dämmplatten eine wasserundurchlässige Folie verlegt. Der Unterlagsboden selbst wird mit einer Aufbauhöhe von 4 bis 7 cm eingebracht. Abschliessend wird er mit Alubrett, Glättkelle und Estrichschwert abgezogen und geglättet.

    Fliessestrich wird mit einem Schlauch eingebracht (zwar kann auch dieser Unterlagsboden manuell Eimer für Eimer in den Raum gebracht werden, doch dies wird nur selten so gehandhabt). Im Gegensatz zum herkömmlichen Zementestrich verteilt, nivelliert und verdichtet sich Fliessestrich weitgehend von selbst auf dem Boden. Trotzdem wird er mit Schwabbelstange und Stachelwalze bearbeitet, um die Oberfläche zu glätten und Lufteinschlüsse zu beseitigen. Zum Markieren der Oberkante der Estrichschicht eignet sich ein Rotationslaser.

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    Zum Nivellieren von Zementestrich und Beton stehen lasergesteuerte Nivelliermaschinen zur Verfügung.

    5. Wie lange trocknet der Unterlagsboden?

    Bevor der Fussbodenbelag verlegt werden kann, muss der Unterlagsboden gut trocknen. Über den Daumen gepeilt kann man sagen, dass 1 cm etwa 1 Woche benötigt, um Belegreife zu erreichen. Oft kommt es vor, dass der Unterlagsboden mehr als 1 Monat lang trocknet. Bei Verzicht auf technische Hilfsmittel und ungünstigem Wetter kann die Trocknung durchaus 10 bis 14 Wochen in Anspruch nehmen.

    Die Raumtemperatur sollte während der Trocknung des Unterlagsbodens zwischen 13 und 30 °C betragen. Temperaturen unter 5 °C sind ebenso zu vermeiden wie zu hohe Temperaturen (diese können in der Anfangsphase Rissbildung im Unterlagsboden zur Folge haben).

    Der Raum sollte während der Trocknung des Unterlagsbodens regelmässig gelüftet werden. Die Luftzirkulation lässt sich mit Trocknungsventialtoren verbessern, achten Sie aber darauf, dass keine Zugluft entsteht. Zudem werden normalerweise Bautrockner zu Hilfe genommen, die der Umgebungsluft das Wasser entziehen, sodass kontinuierlich weitere Feuchtigkeit aus dem Unterlagsboden in die Umgebungsluft entweichen kann.

    Direkte Sonneneinstrahlung ist ebenfalls schädlich, da sie dazu führen kann, dass die Oberfläche des Unterlagsbodens zu schnell austrocknet (dies beeinträchtigt die Festigkeit des Unterlagsbodens) oder sich im Randbereich verformt (es bilden sich sog. Schüsseln). Wird der Unterlagsboden im Aussenbereich ausgeführt (z. B. auf Balkon oder Terrasse), wird er für 2 bis 3 Tage mit Folie abgedeckt, unter der sich Kondenswasser bildet, das den Unterlagsboden vor zu schnellem Austrocknen schützt.

    Beim Heizestrich sollten Sie mindestens 21 Tage warten, bevor Sie mit dem Aufheizen beginnen (beim Calciumsulfatestrich ist die Wartezeit mit 7 Tagen deutlich kürzer als beim Zementestrich). Zudem sollte die Vorlauftemperatur der Fussbodenheizung in den ersten 3 Tagen nicht mehr als 25 °C betragen.

    Die Trocknungszeit wird auch durch den zu verlegenden Fussbodenbelag bestimmt: Bei Keramik, Stein und Marmor beträgt die Trocknungszeit 20–30 Tage, bei Parkett und Laminat etwa 45–60 Tage.
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    Nach dem Glätten muss der Unterlagsboden gut trocknen.

    6. Unterlagsboden – Preis

    Wie viel ein Unterlagsboden kostet, hängt massgeblich von der Herstellungsweise, der Einbaudicke und der Bestellmenge ab. Schwimmend verlegter Zementestrich mit einer Einbaudicke von 5 cm kostet zwischen CHF 27.00 und CHF 33.00 / m² (Material- und Arbeitskosten) und ist damit etwas günstiger als andere Unterlagsböden. Genauere Informationen zu den Preisen erhalten Sie in unserem Baukostenrechner.

    Um genaue Angebote von überprüften Auftragnehmern zu erhalten, geben Sie eine Anfrage auf der Daibau-Plattform ab oder kontaktieren Sie uns per Telefon oder E-Mail.

    Fachartikel 340
    Autor: Daibau.ch Magazin

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