Im Beitrag:
1. Was ist eine Dachkehle?
Entwässerung ist im Dachbereich besonders wichtig, doch bei komplexeren Dachformen kann sie sich als problematisch erweisen. Bei einem einfachen Pultdach oder einem Satteldach stellt die Entwässerung normalerweise kein Problem dar. Bei Dächern mit mehr als zwei Dachflächen und verwinkeltem Grundriss (etwa bei einem erweiterten Satteldach oder einem Walm-Kehldach) muss sie jedoch sorgfältig geplant werden.
Der Bereich, an dem zwei geneigte Dachflächen aufeinandertreffen, wird als Dachkehle bezeichnet (auch am First treffen zwei Dachflächen zusammen, doch der First ist nicht Gegenstand dieses Beitrags). Im Bereich der Dachkehle läuft besonders viel Regenwasser zusammen, weshalb Wasserdichtheit hier eine besonders grosse Rolle spielt. Für sichere und kontrollierte Wasserableitung wird mit entsprechendem Dachzubehör eine sog. Kehlrinne ausgebildet, welche die beiden aufeinandertreffenden Dachflächen wasserdicht miteinander verbindet. Die Kehlrinne nimmt von den Dachflächen ankommendes Niederschlagswasser auf und leitet es sicher zur Traufe bzw. zur Dachrinne ab, sodass keine Feuchtigkeit in die Unterkonstruktion des Daches eindringt. Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Kehlrinne auszuführen. Die ausschlaggebenden Faktoren für die Wahl der richtigen Dachkehlenvariante sind die Art der Dacheindeckung, Neigung der Dachflächen, die Kehlneigung, die baulichen Gegebenheiten und die örtlich auftretenden Niederschlagsmengen.
2. Kehlrinne aus Metall – Kehlblech
Wasserführende Kehlrinnen können aus unterschiedlichen Materialien hergestellt werden, beispielsweise aus Kehl-Dachziegeln, Bitumenbahnen, Kunststoffdachbahnen oder PVC-Profilen. Am häufigsten werden jedoch Kehlrinnen aus Metall verwendet, die als Kehlbleche bezeichnet werden. Ein Kehlblech ist ein speziell geformtes Profil, das sich schnell und einfach montieren lässt und eine sichere Entwässerung garantiert.
Kehlbleche können aus Aluminium, Zink oder Kupfer hergestellt werden.
2.1 Kehlblech aus Aluminium
Kehlbleche aus Aluminium gelten als besonders hochwertig, sind aber auch teuer. Aluminium-Kehlrinnen werden in der Regel farblich beschichtet und im Ofen getrocknet. Sie sind in einer Vielzahl von Farben erhältlich, meistens sind sie jedoch ziegelrot, braun oder grau. Natürlich sollten Sie eine Farbe wählen, die gut zur Optik des Eindeckungsmaterials passt. Kehlbleche aus Aluminium werden in unterschiedenen Farben, Längen und mit unterschiedlichen Winkeln angeboten. Ihre Aluminium-Kehlbleche können Sie aber auch als Sonderkantteile anfertigen lassen, wobei Beschichtung, Stärke, Farbe, Gesamtlänge, Winkel usw. Ihren Wünschen angepasst werden.
2.2 Kehlblech aus Zink
Sie können sich auch für ein Kehlblech aus Zink entscheiden. Solche kehlbleche bestehen meistens aus Titanzink oder verzinktem Stahlblech. Oft werden sie mit einem Schutzanstrich oder einer hochwertigen Polyesterbeschichtung oberflächenbehandelt. Kehlbleche aus Zink sind günstiger als kehlbleche aus Aluminium, besitzen aber auch eine etwas kürzere Lebensdauer. Sie sind in verschiedenen Formen erhältlich und können den jeweiligen Dachschrägen angepasst werden.
3. Unterlegte Dachkehle
Metallkehlen am Steildach werden unterlegt ausgeführt. Unterlegte Metallkehlen erfordern eine Neigung von mehr als 10°, wobei zu beachten ist, dass die Dachkehlenneigung nicht mit der eigentlichen Dachneigung verwechselt werden darf, da die Kehle eine flachere Neigung hat als die eigentliche Dachfläche. Als Deckunterlage in der Kehle wird eine vollflächige Schalung oder eine Lattung mit einem lichten Abstand von weniger 130 mm gefordert. Die Kehlschalung darf nicht direkt auf der Unterdeckbahn eingebaut werden, weil die Befestigungsmittel der Schalung vielfache Perforationen und damit potenzielle Undichtigkeiten in der Unterdeckbahn verursachen würden. Deshalb sollte zuerst die Unterkonstruktion für die Kehle hergestellt und erst danach die Unterdeckbahn darübergeführt werden.
4. Spezielle Metallkehlen
Neben einfachen Kehlblechen, die keine besondere Unterbaukonstruktion erfordern, gibt es auch spezielle Arten von Kehlblechen. Bei Verschneidungen von unterschiedlich steilen Dachflächen werden Kehlbleche mit mittlerem Steg eingesetzt. Der angekantete Steg ist üblicherweise 60 bis 80 mm hoch und verhindert bei Starkregenereignissen das Einschiessen des Niederschlagswassers von der steilen in die flache Dachfläche. Bei Dachflächen mit unterschiedlichem Gefälle und Kehlneigungen von weniger als 15° werden vertiefte Kehlbleche eingesetzt, wobei die Vertiefung der Kehle mindestens 20 mm betragen muss. Ab einer Kehlneigung von 25° können Kehlbleche mit Schichtstücken (Nocken) verwendet werden. Die Nocken müssen mindestens so lang wie der jeweilige Deckwerkstoff sein.
5. Biegekehle
Eine Biegekehle ist ein Kehlblech mit (meistens drei) vorgefertigten Biegelinien. Die mittlere Biegelinie wird an der Kehlachse ausgerichtet und in die Dachflächenecke gedrückt. Die beiden nach oben geknickten Schenkel des Kehlblechs werden an den Traglatten für die Dacheindeckung befestigt. Biegekehlen bestehen in der Regel aus Aluminium, weil sich dieses Metall leicht formen lässt.
6. Dreipfannenkehle
Als Dreipfannenkehle bezeichnet man die Eindeckung einer Dachkehle auf einem Hohlpfannendach, die aus den gleichen Dachziegeln hergestellt wurde wie die Dacheindeckung. Wie schon der Name sagt, besteht eine solche Kehle aus drei nebeneinander angeordneten Hohlpfannen, die speziell zugeschnitten wurden. Die mittig liegende Hohlpfanne (der sog. Wasserziegel) wird dabei von den Krempen der beiden äusseren Hohlpfannen (linker und rechter Kehlziegel) überdeckt. Die Dreipfannenkehle ist eine äusserst seltene Lösung.