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    Sanierputz: der Putz für beschädigtes Mauerwerk

    Mit dem Begriff Sanierputz werden spezialisierte, meist mehrschichtige Putzsysteme zusammengefasst, die zur Sanierung von salzbelastetem und feuchtem Mauerwerk eingesetzt werden. Mit Sanierputz lassen sich feuchte Wände trocknen, Ausblühungen von Bausalzen stoppen und der weitere Verfall von bereits angegriffenem Mauerwerk begrenzen. Typische Einsatzbereiche für Sanierputz sind feuchten Keller und denkmalgeschützte Gebäude. Doch nicht alle Experten sind vom klassischen Sanierputz angetan, manche bevorzugen Kalkputz.
    Fachartikel 160
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    1. Was ist Sanierputz?

    Sanierputz ist Spezialputz zur Behandlung von Mauerwerk, das beispielsweise infolge schlechter Abdichtung durch Feuchtigkeit und Wasser belastet ist und Schäden (Ausblühungen) aufweist. Sanierputzsysteme sind hochspezialisiert und werden üblicherweise mehrschichtig auf feuchte Mauern aufgetragen, um sie zu trocknen und vor Schäden durch Salzausblühungen zu schützen. Das Verputzen mit Sanierputz ist eine gängige Sanierungsmassnahme bei alten Mauern, feuchten Kellern und historischen Bauten, an denen andere Reparaturversuche nicht den gewünschten Effekt gezeigt haben. Allerdings kann Sanierputz lediglich das weitere Zersetzen von bereits angegriffenem Mauerwerk begrenzen, nicht aber die schädlichen Auswirkungen von Feuchtigkeit aufhalten. Dazu ist das Auffinden und Beheben der Ursache für die Wanddurchfeuchtung erforderlich.

    2. Eigenschaften, und Wirkungsweise von Sanierputz

    2.1 Das Problem: Feuchtigkeit und Salze

    Das Feuchtigkeit eine Gefahr für Mauerwerk darstellt, weiss wohl jeder, doch weniger bekannt ist die Tatsache, dass feuchte Wände eigentlich nicht durch reines Wasser, sondern durch eine Mischung aus Wasser und Salzen zersetzt werden. Wenn Wasser in die Wand eindringt, löst es die leichter löslichen Salze aus dem Mauerwerk und transportiert sie über die Kapillaren im Mauerwerk an die Oberfläche. Wenn das Wasser verdunstet, kristallisieren die Salze und bilden weissliche, manchmal auch andersfarbige Ablagerungen und Ausblühungen (solche Ausblühungen sind nicht nur an Wänden, sondern beispielsweise auch an schlecht abgedichteten Balkonen zu beobachten). Durch die Kristallisation der Salze werden die Poren des Mauerwerks nach und nach verschlossen, sodass die Feuchtigkeit im Inneren nicht mehr entweichen kann. Man spricht von „versalzenem Mauerwerk“, das langsam seine Tragfähigkeit einbüsst. Das Problem tritt vor allem bei älteren Bauwerken auf, da diese selten ausreichend gegen aufsteigende Feuchte geschützt sind.

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    Wasser und Salze zersetzen das Mauerwerk.

    2.2 Die Lösung: Ursachen beheben und Sanierputz auftragen

    Bei versalzenem Mauerwerk wird idealerweise zunächst die Ursache der Durchfeuchtung ermittelt und dauerhaft beseitigt, bevor Sanierputz aufgetragen wird. Wenn die Ursache nicht behoben wird, wiederholt sich der oben beschriebene Vorgang nach der Sanierung. Doch ein Mauerwerk komplett zu entsalzen und zu entfeuchten ist schwer, deshalb fällt dem Sanierputz eine umso wichtigere Rolle zu.

    2.3 Wirkungsweise von Sanierputz

    Die Wirkungsweise von Sanierputz stützt sich auf drei Eigenschaften, durch die dieser Putz sowohl gegen die Feuchtigkeit als auch gegen die Salze Wirkung zeigt. Die erste Eigenschaft ist die hohe Porosität und das grosse Porenvolumen des Putzes, weshalb er auskristallisierte Salze aufnimmt, speichert und sie so von der Wand fernhält (die Verdunstungs- und Salzablagerungszone wird von der Putzoberfläche in den Querschnitt des Sanierputzes verlagert). Die zweite Eigenschaft ist seine hohe Wasserdampfdurchlässigkeit, durch die er die Austrocknung der Wand fördert. Die dritte Eigenschaft ist die geringe kapillare Leitfähigkeit von Sanierputz, dank der das Eindringen von Feuchtigkeit ins Mauerwerk verhindert wird. All dies macht Sanierputz zu einer optimalen Lösung für die Sanierung einer vorgeschädigten Substanz.

    2.4 Sanierputz ist kein Sperrputz

    Manchmal trifft man auf die Bezeichnung „dichter Sanierputz“, womit eigentlich Sperrputz gemeint ist. Doch zwischen Sanierputz und Sperrputz besteht ein signifikanter Unterschied. Im Gegensatz zu Sanierputz ist Sperrputz nicht diffusionsoffen, denn er dichtet die feuchtebelastete Wand völlig ab. Der diffusionsoffene Sanierputz nimmt die im Mauerwerk vorhandenen, bauschädlichen Stoffe auf und bindet sie. Auf diese Weise bildet er gewissermassen eine Opferschicht, die das Trocknen des Mauerwerks unterstützt und dem Zerstörungsprozess entgegenwirkt (deshalb wird Sanierputz manchmal auch als Opferputz bezeichnet). Dagegen wird bei der vollkommenen Abdichtung der feuchtebelasteten Wand mit Sperrputz zwar die Feuchtebelastung auf der Innenseite gesenkt, jenseits des Sperrputzes reichert sich die aufsteigende Feuchte in der Kellerwand aber weiter an. Dies bleibt unbemerkt, bis der Putz sich aufwölbt und abplatzt.

    3. Anwendungsbereiche

    Sanierputz ist sowohl für den Innen- als auch für den Aussenbereich geeignet. Am häufigsten kommt er bei Feuchteschäden im Keller oder in den Aussenmauern (etwa im Sockelbereich) zum Einsatz. Bei der Sanierung durchfeuchteter Bauteile wird er nach der Ursachenbehebung zur abschliessenden Trockenlegung des Mauerwerks eingesetzt. Manchmal lässt sich die Ursache jedoch nicht oder nur schwer beheben. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn die Ursache der Durchfeuchtung unklar bleibt. Manchmal wäre eine Behandlung der Wand von aussen auch zu arbeits- und kostenintensiv (etwa bei feuchten Kellerwänden). In solchen Fällen stellt Sanierputz eine praktische und schnelle Lösung dar, um angegriffenes Mauerwerk vor grösseren und teuren Schäden zu schützen (bei der Sanierung von Kellerwänden ist für eine dauerhafte Lösung auch eine intakte Vertikal-Abdichtung erforderlich).

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    Sanierputz ist sowohl für den Aussen- als auch für den Innenbereich geeignet.

    4. Die Alternative: Kalkputz

    Sanierputze werden als Werktrockenmörtel verkauft, da sich bei Baustellenmischungen die Qualität nicht in ausreichendem Masse kontrollieren lässt. Die Anforderungen an Sanierputz sind im SIA Merkblatt 2003 (revidierte Ausgabe April 1996) – Sanierputze und Sanierputzsysteme beschrieben. Doch nicht alle Experten sind vom klassischen Sanierputz angetan, manche bevorzugen Kalkputz. Kalkputz ist ebenfalls diffusionsoffen, er ist geruchsbindend, antibakteriell und hemmt auch die Schimmelbildung. Zudem ist er etwas preisgünstiger als Sanierputz. Herkömmliche Sanierputze sind Zement-Sanierputze, in denen unter bestimmten Umständen Treibmineralien entstehen können, die zum Reissen des Putzes führen können. Es gibt auch eine Einschränkung bei den Farben, denn auf wasserabweisendem Sanierputz haften nur kunstharzhaltige und kapillarsperrende Beschichtungen (mineralische Farbe, Silikonharzemulsionsfarbe und Dispersionsfarbe), unter denen die Fassade sowie das in Risse und als Kondensat eingedrungene Wasser nur schlecht austrocknet. Als Alternative bietet sich kalkgetünchter Luftkalkputz an. Bei diesem Putz trocknet Wasser ungehindert nach aussen ab und Kalkmörtel besitzt auch keine treibmineral-, ausblüh- und rissfördernden Schadsalze wie Zement. Deshalb kann kalkgetünchter Luftkalkputz eine effektivere und für das Mauerwerk schonendere Lösung darstellen. Obendrein ist er kostengünstiger als Sanierputz.

    Fachartikel 160
    Autor: Daibau.ch Magazin

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