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    Leichtputz ist mineralischer Putz mit besonders geringer Trockenrohdichte, begrenzter Festigkeit und günstigen Schwindwerten. Diese Eigenschaften werden durch die Verwendung sehr leichter Gesteinskörnungen wie Bims, Blähglas und Blähton erreicht. Um seine Trockenrohdichte und vor allem seine Wärmeleitfähigkeit weiter zu verringern, werden dem Putz Leichtzuschlagstoffe aus expandiertem Polystyrol beigemengt. Solcher Leichtputz wird Wärmedämmputz genannt.
    Fachartikel 298
    leichtputz und waermedaemmputz
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    1. Zusammensetzung und Eigenschaften von Leichtputz

    Leichtputz besteht aus Mörtel mit mineralischen Bindemitteln, bei denen es sich in der Regel um Zement, Kalk oder Kalkzement handelt (in Innenräumen wird auch Gips-Leichtputz angewandt). Zu seiner Herstellung werden besonders leichte mineralische Gesteinskörnungen wie Bims, Blähglas und Blähton verwendet. Deshalb besitzt Leichtputz eine vergleichsweise geringe Trockenrohdichte. Leichtputz ist immer mineralisch gebunden – Kunstharzputz kann nicht als Leichtputz hergestellt werden.

    Angerührt wird der Leichtputz mit Wasser und eventuell auch mit einigen Zusätzen. Bei den Zuschlägen handelt es sich um porige mineralische und / oder organische Zuschläge, die als Leichtzuschlagstoffe bezeichnet werden. Der am häufigsten verwendete Leichtzuschlagstoff sind Kügelchen aus expandiertem Polystyrol bzw. EPS (diese kommen beim sog. Wärmedämmputz zum Einsatz). Durch die porigen Inhaltsstoffe bieten solche Putzprodukte mehr Wärmedämmung als die schwereren Normalmörtel.

    Aufgrund der beschriebenen Eigenschaften ist Leichtputz hervorragend dafür geeignet, Leichtmauerwerk und hochgedämmte Flächen zu verputzen. Er kann als Unter- oder Oberputz hergestellt und je nach Art im Innen- oder Aussenbereich verwendet werden.

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    2. Leichtputzmörtel

    2.1 Trockenrohdichte

    Leichtputzmörtel ist auch unter der Abkürzung LW (eng. für Lightweight Rendering / Plastering Mortar) bekannt und zeichnet sich durch besondere Eigenschaften und eine geringe Trockenrohdichte (manchmal auch nur als Rohdichte oder Trockendichte bezeichnet) aus. Seine Trockenrohdichte darf höchstens 1.300 kg/m³ betragen, in der Praxis beträgt sie zwischen 600 und 1.300 kg/m³ (bei Wärmedämmputz liegt sie noch niedriger). Damit gehören Leichtputzmörtel in die Putzmörtelgruppen P I (Luftkalkmörtel) und P II (Kalkzementmörtel).

    Weitere Merkmale von Leichtputz sind begrenzte Festigkeit (Festigkeitsklasse CS I und CS II) und günstige Schwindwerte (Schwindverformungen sind Verformungen beim Trocknen des Putzes). Aus diesen Gründen wird Leichtputz vor allem zum Verputzen wärmedämmender Wandbaustoffe eingesetzt. Zu diesem Zweck sind Leichtputze mit Trockenrohdichten von 1.000 bis 1.300 kg/m³ bestens geeignet. Diese sind auch als Leichtputze vom Typ I bekannt. Leichtputze vom Typ II sind Produkte mit einer Trockenrohdichte von weniger als 1.000 kg/m³. Im Handel werden sie mit Bezeichnungen wie Superleichtputz, Ultraleichtputz oder Faserleichtputz versehen.

    Leichtputze des Typs II wurden parallel zur Entwicklung extrem leichter Wandbaustoffe (Leichthochlochziegel, Porenbeton oder Leichtbeton mit Wärmeleitfähigkeiten zwischen 0,055 bis 0,14 W/mK) entwickelt und enthalten oft Faserzusätze, durch welche der Mörtel nicht nur leichter, sondern auch elastischer und weniger schwindungsanfällig wird. Deswegen ist Leichtputz des Typs II sehr gut für hochwärmedämmende Untergründe geeignet. Aufgrund der Faserzusätze treten bei Leichtputz des Typs II die sog. Frühschwindrisse seltener auf, die Kehrseite besteht darin, dass grössere Zugkräfte nicht aufgenommen werden können.

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    2.2 Weitere Eigenschaften

    Die genauen Eigenschaften des Leichtputzes hängen von den darin enthaltenen Bestandteilen ab. Grundsätzlich ist Leichtputz diffusionsoffen und erfüllt dadurch auch höhere bauphysikalische Anforderungen an eine atmungsaktive Gebäudehülle. Durch seine Diffusionsoffenheit wirkt Leichtputz feuchteregulierend und verhindert Feuchtestau in der Aussenwand. Weil Leichtputz auch sehr elastisch ist, kann er Temperaturunterschiede auf der Wand ausgleichen und somit Rissbildungen im Putzsystem verhindern. Leichtputz erlaubt die Ausführung vergleichsweise hoher Schichtdicken. Damit lassen sich zur Rissbildung neigende Untergründe gut verputzen. Überdies ist Leichtputz auffallend geschmeidig, weshalb er sich gut verarbeiten und bei Bedarf auch nachbearbeiten lässt. Leichtputzflächen wirken optisch hochwertig, obwohl ihre Verarbeitung – egal ob maschinell oder manuell – gegenüber herkömmlichen Putzen zwischen 10 und 20 % kostengünstiger ist.

    3. Wärmedämmputz

    Der Wärmedämmputz ist eine Variante des Leichtputzes. Die Trockenrohdichte des Mörtels ist bei Wärmedämmputzen besonders gering, sie liegt unterhalb von 600 kg/m³. Als Leichtzuschlag werden in den meisten Fällen EPS-Kügelchen hinzugegeben, weshalb Wärmedämmputz umgangssprachlich auch Styropor-Leichtputz genannt wird. Alternativ können auch mineralische Leichtzuschläge, wie Perlite, Blähperlite, Schaumglasgranulat oder Blähglimmer (Vermiculite) zum Einsatz kommen. Die Zuschläge sind wichtig, um dem Putz ausreichend gute Wärmedämmeigenschaften bzw. eine ausreichend geringe Wärmeleitfähigkeit zu verleihen. Damit ein Aussenputz als Wärmedämmputz bezeichnet werden darf, muss seine Wärmeleitzahl nämlich λ ≤ 0,2 W/mK betragen (das ist eine ähnliche Wärmedämmleistung wie bei Porenbeton-Mauerwerk). Die Wärmeleitfähigkeit von Wärmedämmputz mit EPS als Leichtzuschlag beträgt λ ≈ 0,07 W/mK, wenn z. B. Perlite als Zuschlag verwendet werden, ist sie etwas schlechter, nämlich λ ≈ 0, 13 W/mK. Hierin liegt der Grund für die häufige Verwendung von EPS. Wärmedämmputze mit rein mineralischen Leichtzuschlägen haben dagegen den Vorteil, nicht entflammbar zu sein. Sie werden der Baustoffklasse A1 zugeordnet. Wärmedämmputze mit EPS-Zuschlägen müssen mit einem Flammschutzmittel versehen werden, um sie schwer entflammbar zu machen. Trotzdem können sie lediglich der Baustoffklasse B1 zugeordnet werden.

    Wärmedämmputz wird im Wärmedämmputzsystem als wärmedämmender Unterputz eingesetzt und von einer bis zwei Schichten Oberputz vor Wasser, Witterungseinflüssen und mechanischen Einwirkungen geschützt. Der Oberputz besteht aus mineralischen Bindemitteln und Zuschlägen. Er muss natürlich wasserabweisend sein. Im Regelfall wird der Unterputz 20 – 100 mm dick aufgetragen, der Oberputz hingegen 8 – 15 mm dick.

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    4. Wie wird Leichtputz aufgetragen?

    Leichtputz kann sowohl maschinell als auch manuell auf den Untergrund aufgetragen werden. Die Wahl der Methode zum Anmischen und Auftragen des Putzes hängt, genau wie die Eigenschaften des Leichtputzes, von den Bestandteilen des konkreten Produktes ab. Falls der Leichtputz mehrlagig aufgetragen wird, sollte man die untere Putzschicht aufrauen (rabottieren), damit die darauf folgende Schicht möglichst gut haften kann. Falls das Putzsystem besonders starker Beanspruchung standhalten soll, ist es ratsam, eine Schicht Armierungsputz mit Gewebeeinlage auszuführen. Dadurch wird Rissbildung deutlich effektiver verhindert als durch das Einbetten eines Armierungsgewebes in einen Leicht-Unterputz. Zur Oberflächengestaltung wird als Oberputz häufig ein mineralischer Edelputz eingesetzt. Wenn Leichtputz als Oberputz im Aussenbereich eingesetzt werden soll, muss auf organische Zuschläge verzichtet werden. Leicht-Oberputz kann auch als Sanierputz, Akustikputz sowie als Bestandteil eines Renovierputzsystems eingesetzt werden.

    Fachartikel 298
    Autor: Daibau.ch Magazin

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