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    Mauertrockenlegung nach der chemischen Methode: das Injektionsverfahren

    Altbauten haben unbestreitbar ihren Charme, wer darin wohnt, muss jedoch mit Alterserscheinungen des Bauwerks fertig werden, zu denen oftmals leider auch durchfeuchtetes und salzbelastetes Mauerwerk gehört. Die Sanierung und Erhaltung von wertvollen Bauten und Bausubstanzen ist nicht nur aus kulturhistorischer Sicht wichtig, denn sie schafft leistbaren und gesunden Wohnraum (hohe Luftfeuchtigkeit verschlechtert das Raumklima und begünstigt Schimmelbildung). Zur Mauertrockenlegung gibt es mehrere Methoden, von denen einige sehr dubios sind. Von Fachleuten werden lediglich drei Methoden als seriös und effektiv anerkannt: die mechanische, die elektrophysikalische und die chemische Methode. In diesem Beitrag wollen wir die chemische Methode bzw. das Injektionsverfahren vorstellen, das sich als besonders schnell und effektiv bewährt hat.
    Fachartikel 292
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    1. Mauertrockenlegung bei feuchten Gebäuden

    Feuchtigkeit, die in das Mauerwerk eines Gebäudes eindringt, verursacht verschiedene Schäden. Zum einen werden mit dem Wasser häufig auch Salze transportiert oder aus dem Mauerwerk ausgewaschen – wenn die Salze dann auskristallisieren, können Mörtel und Verputz gesprengt werden. Zum anderen ist feuchtes Mauerwerk durch die frostbedingte Dehnung gefährdet, die im äussersten Fall die Mauer zum Einsturz bringen kann. Ausserdem verschlechtert die hohe Luftfeuchtigkeit das Raumklima und begünstigt Schimmelbildung. Letztendlich führt feuchtes Mauerwerk auch zu einem höheren Energieverbrauch.

    Bei der Sanierung eines feuchten Mauerwerks muss einerseits die eingedrungene Feuchtigkeit entfernt und andererseits die Ursache für die Durchfeuchtung gefunden und beseitigt werden, da sich anderenfalls das Problem mittelfristig wiederholen würde. Mauertrockenlegung ist jedoch ein in bautechnischer Hinsicht sehr kompliziertes und oft auch kostspieliges Unterfangen. Besonders teuer wird es dann, wenn man als uninformierter Laie Pfuschern aufsitzt, die einem viel Geld abknöpfen, mit ihren zweifelhaften Methoden aber nicht selten mehr Schaden als Nutzen verursachen. Deshalb ist es besonders wichtig, die Trockenlegung eines feuchten Mauerwerks kompetenten Experten anzuvertrauen, die das nötige Know-how besitzen und genau wissen, was sie tun.

    2. Unterschiedliche Verfahren zur Mauertrockenlegung:

    Das erste anerkannte Verfahren zur Trockenlegung von durchfeuchtetem Mauerwerk ist das mechanische Verfahren (auch Metallblechverfahren oder Durchschneideverfahren genannt), bei dem das Mauerwerk durchtrennt und Edelstahlbleche in Wellenform eingebracht wird. Das Mauerwerk muss mit Schwert-, Seil-, Ketten- oder Kreissäge waagrecht vollständig durchtrennt und ein waagrechter Spalt geschaffen werden. In diesen Spalt wird eine Horizontalsperre aus Edelstahlblech eingebracht. Damit dieses Verfahren zum Einsatz kommen kann, muss jedoch eine durchgehende Mauerfuge vorhanden sein – deshalb ist das Metallblechverfahren oft nicht anwendbar (z. B. bei altem Steinmauerwerk). Das Verfahren birgt auch etliche Nachteile und Risiken. Eines der grössten Probleme ist die Gefahr von Setzungen, die dadurch minimiert wird, dass das Eintreiben der Horizontalsperre und das Trennen der Mauer in einem einzigen Arbeitsschritt durchgeführt werden.

    Das zweite Verfahren ist das elektrophysikalische Verfahren. Dabei werden mittels Elektroden auf der Mauer oder mittels elektrischen Feldes (Funkwellen) die Wassermoleküle am Aufsteigen gehindert. Dazu sind Spannungen von mindestens 50 Volt notwendig. Dieses Verfahren wird auch Elektroosmoseverfahren genannt und basiert auf dem physikalischen Phänomen, dass sich Wassermoleküle in einem elektromagnetischen Feld in eine bestimmte Richtung lenken lassen und so zurück in Richtung Erdreich transportiert werden können. Im unteren Mauerteil wird eine negative und im oberen Bereich eine positive Ladung angebracht. Nach Anlegen der Spannung sollte das Wasser nach unten wandern. Diese Methode ist unter Experten umstritten, wird aber trotzdem häufig angewandt.

    Das dritte Verfahren ist die chemische Methode bzw. das Injektionsverfahren. Diese Methode hat sich als besonders schnell und effektiv bewährt.

    3. Chemische Methode: das Injektionsverfahren

    Bei der Mauertrockenlegung mittels Injektionsverfahren wird eine Horizontalsperre in das Mauerwerk eingebracht. Zuerst werden kleine Löcher gebohrt, über die ein chemisches Injektionsmittel (Injektionsflüssigkeit) tief in die Wand transportiert wird, wo es sich im Mauerquerschnitt verteilt und die Poren verstopft. Deswegen wird dieses Verfahren auch Bohrlochtränkverfahren genannt. Die Bohrlöcher werden strategisch angelegt, damit sich die Injektionsflüssigkeit im Mauerwerk gleichmässig verteilen und ein durchgehender Sperrriegel erzeugt werden kann. In der Regel werden die Bohrlöcher in mindestens zwei Reihen gegeneinander versetzt angeordnet, sodass ein Raster aus Bohrlöchern entsteht. Die Abstände der Bohrlöcher zueinander sind gering, normalerweise betragen sie etwa 10 bis 20 cm (für die gleichmässige Verteilung der Injektionsflüssigkeit ist es besser, wenn der Bohrlochabstände kürzer ist). Bei Steinmauerwerk werden die Löcher vorzugsweise in die Fugen gebohrt. Ausserdem werden die Bohrlöcher schräg in das Mauerwerk gebohrt, und zwar in einem Winkel von etwa 30 bis 40°. Die Bohrlöcher müssen tief genug sein, um das hintere Drittel des Mauerwerks zu erreichen, was in der Praxis bedeutet, dass die Bohrung bis wenige cm an die gegenüberliegende Mauerseite reichen muss.

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    Das Injektionsverfahren zur Mauertrockenlegung ist sehr effektiv.

    Die Bohrlochöffnungen werden mit Pressluft gereinigt, bevor die Injektionsflüssigkeit eingebracht wird. Die Flüssigkeit verbreitet sich durch die Kapillarwirkung der Baustoffe und verfüllt bzw. verschliesst vollständig wasserdicht alle Hohlräume (auch kleinste Kapillaren) innerhalb des Mauerwerks. Je nach Art des Injektionsstoffs werden die Poren im Mauerwerk entweder verstopft (dadurch wird die Mauer wasserundurchlässig bzw. kapillarverschliessend) oder wasserabweisend bzw. hydrophob gemacht. Durch das Injektionsmittel wird eine durchgehende Horizontalsperre gebildet, welche die Bodenfeuchtigkeit daran hindert, im Mauerwerk kapillar aufzusteigen. Wenn die Mauern auch oberhalb der Horizontalsperrschicht feucht sind, müssen hier zusätzliche Trocknungsverfahren eingesetzt werden (z. B. Heizstabtrocknung).

    4. Injektionsflüssigkeit

    Die verwendeten Injektionen werden nach ihrer Einbringungsart in Druckinjektionen und drucklose Injektionen unterteilt. Das Druckverfahren kann entweder als Hochdruck- oder als Niederdruckverfahren ausgeführt werden. Nach der Wirkungsweise wird zwischen hydrophobierenden, Poren verschliessenden und Poren verengenden sowie hydrophobierenden Injektionsmitteln unterschieden. Als Injektionsmittel werden verschiedene chemischen Substanzen (Bitumen, Kunstharze, Silikate, Paraffin) verwendet.

    5. Vorteile des Injektionsverfahrens

    Das Injektionsverfahren hat den Vorteil, dass es sowohl von innen als auch von aussen angewandt werden kann. Es lässt sich problemlos auf unterschiedlichen Höhen des Mauerwerks anwenden und es müssen keine Grabungen durchgeführt werden. Die flexible Anwendbarkeit des Verfahrens bietet auch den Vorteil, dass es bei wechselnden Niveaulagen oder wenig Platz einfacher ausgeführt werden kann. Ein wichtiger Vorteil gegenüber dem mechanischen Verfahren besteht darin, dass der statische Eingriff deutlich geringer ausfällt. Und weil dieses Verfahren nur einen geringen technischen Aufwand erfordert, ist es auch kostengünstig, meist liegen die Kosten bei ungefähr 80 Euro pro Laufmeter.

    Fachartikel 292
    Autor: Daibau.ch Magazin

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