Im Beitrag:
1. Dachstock / Estrich ausbauen
Egal ob die Familie Zuwachs bekommen hat oder Sie ein neues Homeoffice, ein Gästezimmer oder einen Hobbyraum wünschen: Die Wohnraumerweiterung im Bestand bietet sich als praktische und kosteneffiziente Lösung an. Zudem hat die Mansarde einen besonderen Charme und Wohnen im Estrich ist trendig. Als Alternativen kommen ein Anbau an das bestehende Haus oder die Einrichtung einer Kellerwohnung in Betracht, doch Anbauten sind teuer, während Kellerwohnungen oft zu wenig Sonnenlicht abbekommen.
2. Dachstockausbau - Vorteile
Dachstockausbau bringt viele Vorteile mit sich. Die wichtigsten sind:
- Die Nutzbarmachung eines bereits vorhandenen Raums ist eine kosten- und zeiteffiziente Lösung zur Schaffung neuen Wohnraums. Zudem wird die Baubewilligung für das Bauen im Bestand meistens ohne grössere Probleme erteilt.
- Weil keine Gründung erforderlich ist, ist ein Dachstockausbau günstiger als ein Anbau, der auch Erdarbeiten und die Herstellung eines Fundaments erfordert.
- Die häusliche Infrastruktur sowie Wasser- und Stromanschlüsse sind bereits vorhanden und müssen nur noch erweitert werden.
- Indem Sie den Dachstock ausbauen, nutzen Sie die verfügbare Fläche Ihres Hauses effizienter als zuvor.
Bevor Sie sich an den Dachstockausbau machen, müssen Sie sicherstellen, dass Ihr Dachstock tatsächlich das Potenzial hat, ein nützlicher Wohnraum zu werden.
3. Ist der Dachstock für einen Ausbau geeignet?
Bevor mit der konkreten Planung des Dachstockausbaus begonnen werden kann, ist zunächst die Statik des Dachstockes zu prüfen. Die Bestandsaufnahme der Statik durch einen Baustatiker garantiert Sicherheit und dient als Grundlage für die Planung konkreter Ausbau- oder Sanierungsmassnahmen. Darüber hinaus sind folgende Fragen zu klären:
3.1 Geltende Bauvorschriften
Fragen Sie bei Ihrem zuständigen Bauamt nach, ob die von Ihnen geplanten Massnahmen durch den Bebauungsplan oder Denkmalschutzverordnungen untersagt sind. Falls Sie mit einem Architekten zusammenarbeiten, wird er sich um alles kümmern. Zudem kann Ihnen ein Architekt dabei helfen, unter Beachtung sämtlicher wichtiger Aspekte (Stehhöhe, Tageslichteinfall usw.) ein funktionales Raumprogramm zu entwickeln.
3.2 Zugang zur Mansarde
Heute werden Neubauten und Sanierungen zukunftsorientiert geplant, was bedeutet, dass die Möglichkeit späterer Um- und Erweiterungsbauten in die Planung miteinfliesst. Vor Jahrzehnten wurde diesem Aspekt jedoch weitaus weniger Beachtung geschenkt. Deshalb kann sich bei einem älteren Haus, das ohne den Gedanken an einen eventuellen späteren Dachstockausbau errichtet wurde, der Zugang zur Mansarde als problematisch erweisen. Eine gängige Lösung sind massgefertigte Raumspartreppen, die jedoch steil sind und kleine Trittflächen besitzen, weshalb sie oft unbequem zu benutzen sind. In einem niedrigen Haus kann die Wohnung im Estrich auch mit einem eigenen Hauseingang über eine Aussentreppe ausgestattet werden.
3.3 Dachfenster und Lukarnen
Jeder Wohnraum braucht eine ausreichende Menge Tageslicht. Dachfenster werden in den Massen der üblichen Sparrenabstände hergestellt, sodass ihr Einbau kein Problem darstellen sollte. Diverse Hersteller bieten Dachfenster mit unterschiedlichen Öffnungsarten sowie ausklappbare Dachbalkone und andere Lösungen an. Eine Lukarne (Dachgaube) bietet mehr Stehhöhe, ist aber aufwändiger einzubauen.
3.4 Dämmung
Beim Ausbau eines bislang ungenutzten Dachsgeschosses müssen die Dachschrägen gedämmt werden, was sich in vielen Fällen problemlos durchführen lässt. Es kann jedoch sein, dass die Dachsparren zu schmal sind und deshalb zusätzliche Dachlatten angebracht werden müssen. Die oberste Geschossdecke, die bisher vielleicht mit einer nicht begehbaren Dachbodendämmung bedeckt war, muss so verändert werden, dass sie als Boden der neuen Mansarde dienen kann.
3.5 Haustechnik
Die häusliche Infrastruktur ist darauf zu prüfen, ob sie in die neue Dachgeschosswohnung verlängert werden kann. Ein Installateur sollte prüfen, ob die Zentralheizung im Keller stark genug für eine Erweiterung ist. Und falls Sie ein Bad in Ihrer neuen Dachstockwohnung planen, müssen Sie sicherstellen, dass der Wasserdruck ausreichend hoch ist.
4. Mansarde planen
Wenn Sie wissen, dass ein Dachstockausbau in Ihrem Haus durchführbar ist und die Entscheidung dazu getroffen haben, ist es Zeit, die konkrete Planung Ihres neuen Wohnraums in Angriff zu nehmen. Die Mansardenwohnung kann zum interessantesten Teil ihres Hauses werden, doch die Planung einer solchen Wohnung stellt auch eine grössere Herausforderung dar als die Planung einer herkömmlichen Wohnung.
4.1 Setzen Sie Prioritäten
Im Internet und in diversen Katalogen gibt es eine Fülle von attraktiven Ideen und Beispielen für Dachstockausbauten. Doch so begeisternd diese auch sein mögen - lassen Sie sich von Ihren eigenen Wünschen leiten, anstatt vorschnell die Lösungen anderer aufzugreifen. Einige Menschen möchten eine komplette Wohnung im Dachstock, andere lediglich ein Homeoffice und einen Hobbyraum. Planung und Budgetierung des Dachstockausbaus müssen auf Ihre eigenen, gut definierten Wünsche und Bedürfnisse ausgelegt sein.
4.2 Lassen Sie sich von einem Experten beraten
Lassen Sie sich von einem Experten zur Grundrissplanung, Positionierung der Dachfenster und anderen Aspekten des Dachstockausbaus beraten, um das volle Potenzial des Dachraums auszuschöpfen. Nutzen Sie die Daibau-Plattform, um Angebote geprüfter Auftragnehmer in Ihrer Nähe zu erhalten und sehen Sie sich deren Referenzen sowie Kommentare vorheriger Kunden an. Vergleichen Sie die Angebote miteinander und wählen Sie den Auftragnehmer aus, der Ihnen am besten zusagt. Denken Sie aber daran, dass das günstigste Angebot nicht unbedingt das Beste ist.
5. Die wichtigsten Kostenfaktoren für den Dachstockausbau
Die Kosten eines Dachstockausbaus hängen von mehreren Faktoren ab, die wichtigsten davon sind im Folgenden beschrieben.
5.1 Grösse der Mansardenwohnung
Der offensichtlichste Kostenfaktor ist die Grösse der Mansardenwohnung. Es geht nicht nur um den Materialverbrauch und die Arbeitskosten: Ein grösserer Wohnraum braucht auch mehr Dachfenster, Trennwände usw.
5.2 Bauliche Veränderungen
Anzahl und Art der baulichen Veränderungen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Falls lediglich das Dach gedämmt und einige Dachfenster eingebaut werden, bleiben die Kosten meist mässig. Falls jedoch einige Bauteile statisch verstärkt werden müssen, oder eine Dachterrasse oder eine grosse Dachgaube in einer durchgehenden Fachfläche eingerichtet werden soll, kann sich das Projekt jedoch erheblich verteuern.
5.3 Förderung
Erkundigen Sie sich, ob Ihr Kanton die Möglichkeit einer Wohnbauförderung anbietet. Falls Ihr Dachstockausbau als Ganzes nicht förderbar ist, kann es dennoch sein, dass Sie Fördermittel für die Dachdämmung als Einzelmassnahme erhalten können.
5.4 Geplante Nutzung des Wohnraums
Die Kosten eines Dachstockausbaus richten sich auch nach der geplanten Nutzung des Wohnraums. Die Schaffung von ein paar zusätzlichen Zimmern ist nicht übermässig kostenintensiv. Die Einrichtung einer kompletten Wohnung mit Küche, Bad und Dachgauben ist dagegen ein grosser finanzieller Brocken.
5.5 Zusatzfunktionen
Zusatzfunktionen wie elektrisch betriebene Dachfenster mit einem Regensensor, der die Dachfenster bei einsetzendem Regen automatisch schliesst, stellen ebenfalls einen signifikanten Kostenfaktor dar.
6. Dachstockausbau - Ablauf
6.1 Dachdämmung
Die Dachdämmung wird meistens als Zwischensparrendämmung ausgeführt, allerdings stehen auch Auf- und Untersparrendämmung zur Auswahl. Ausserdem ist eine Dampfbremse anzubringen.
6.2 Dachflächenfenster und Lukarnen
Gewöhnliche Dachfenster bzw. Dachflächenfenster sind in der Regel recht einfach einzubauen. Um mehr Stehhöhe zu gewinnen, entscheiden sich manche Menschen jedoch lieber für Lukarnen. In diesen können oft herkömmliche Wandfenster eingebaut werden, doch einige Arten von Lukarnen verlangen individuelle Fenster.
5.3 Innenausbau
Der Innenausbau wird meist in Trockenbauweise ausgeführt, da dies eine leichte Bauweise ist, die den Baukörper statisch nicht übermässig belastet. Falls die Kniestockhöhe sehr niedrig und daher schwer zu nutzen ist, können Sie eine Drempelwand einziehen, um eine senkrechte Wandfläche zu schaffen, an die Sie halbhohe Schränke, Regale oder ein Bett stellen können. Den Drempel selbst können Sie mithilfe einer Kniestock- bzw. Drempeltür als Stauraum nutzen, oder eine Drempeldämmung (Einblasdämmung) einbringen.