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1. Der Dachüberstand muss gepflegt werden
In der modernen Architektur sind zwar Gebäudeentwürfe ohne Dachüberstand populär, doch der überstehende Teil des Daches bleibt nach wie vor ein gängiges Element von Bestandsbauten und vielen Neubauten (manchmal ist sogar eine nachträgliche Dachüberstandverlängerung sinnvoll). Dachüberstände besitzen entweder sichtbare Sparren- und Pfettenköpfe oder sind verkleidet. Wenn Letzteres der Fall ist, spricht man von einem Dachkasten bzw. Gesimskasten. Dieser bietet starkem Wind eine kleinere Angriffsfläche und hindert Vögel und anderes Getier daran, in das Dach einzudringen und dort Schaden anzurichten. Die meisten Dachüberstände sind mit Holz verkleidet, obwohl auch Verkleidungen aus Kunststoff und Aluminium zur Auswahl stehen. Holz ist jedoch pflegebedürftig und sollte, wenn es im Aussenbereich eingesetzt wird, regelmässig neu gestrichen werden, um Regen, Wind und UV-Strahlung langfristig standhalten zu können.
2. Ausrüstung zum Streichen des Dachüberstands
2.1 Das Streichen des Dachüberstands ist Höhenarbeit
Bei eingeschossigen Häusern sitzt der Dachüberstand nicht übertrieben hoch, doch bereits bei zweigeschossigen Bauwerken ist er sehr hoch. Arbeiten in der Höhe erfordern Erfahrung, da schon eine falsche Bewegung oder ein falscher Schritt zu einem tödlichen Sturz führen kann. Manche Hausbesitzer wagen sich zwar selber an solche Arbeiten, doch davon ist aus Sicherheitsgründen abzuraten. Überlassen Sie dies lieber einem Fachbetrieb mit erfahrenem Personal.
2.2 Die richtige Ausrüstung
Höhenarbeiten erfordern die richtige Ausrüstung. Um den Dachüberstand zu erreichen, kommt je nach Situation eine Leiter, ein Gerüst oder gar eine Hebebühne zum Einsatz. Lange Anlegeleitern sind für Arbeitshöhen von bis zu 10 m geeignet (solche Modelle sind meist dreiteilig). Moderne Aluminiumleitern sind mit Lotsystemen ausgestattet, mit denen sich kleinere Bodenunebenheiten überbrücken lassen, um einen sicheren Stand der Leiter zu garantieren. Gerüste und Hebebühnen mit Geländern bieten mehr Arbeitssicherheit und lassen sich auch mieten. Vergessen Sie nicht, dass Gerüste nach den geltenden Vorschriften zu sichern sind. Darüber hinaus braucht man Schleifpapier zum Entfernen alter Lackschichten. Damit die abgeschliffenen Partikel nicht in Mund, Nase und Augen gelangen, sind Schutzbrille und Mundschutz zu empfehlen.
Zum Streichen benötigt man das richtige Malerwerkzeug (Flächenstreicher-Pinsel, Flachpinsel, Farbroller, Farbeimer, Malerhandschuhe) und eine Grundierung sowie eine deckende Farbe oder eine Lasur.
3. Deckende Farbe oder Lasur?
Deckende Farben bzw. Lackierungen bilden eine deckende Schicht auf der Oberfläche, die das Holz vor UV-Strahlen schützt und seine natürliche Maserung überdeckt. Bei Lasuren wird zwischen Dünnschichtlasuren und Dickschichtlasuren unterschieden. Dünnschichtlasuren sind Flüssigkeiten, die ins Holz eindringen und es von innen schützen. Dickschichtlasuren bilden dagegen eine Oberflächenschicht (ähnlich wie Lacke), die einerseits besseren Schutz vor eindringender Feuchtigkeit und UV-Strahlen bietet, jedoch andererseits infolge ungünstiger Witterungsbedingungen leichter abblättert.
Der Anstrich für den Dachüberstand sollte atmungsaktiv sein, weshalb sich Lasuren als gute Wahl anbieten. Wenn der Dachüberstand eingefärbt werden soll, fällt die Entscheidung häufig aus Weiss. Weiss ist auch deshalb eine gute Wahl, wie helle Farbtöne weniger Wärmeenergie absorbieren, wodurch das Material geschont wird. Atmungsaktive und witterungsbeständige Lacke sind z. B. Ventilacke. Diese heissen so, weil sie ventilierend sind, was bedeutet, dass sie die vorhandene Feuchtigkeit aus dem Holz entweichen lassen und zugleich das Eindringen von Feuchtigkeit aus der Luft verhindern. Ausserdem sind sie weich, weshalb die Gefahr von Rissbildung durch das Arbeiten (temperaturbedingtes Quellen und Schwinden) des Holzes geringer ist.
4. Dachüberstand streichen – so geht’s
Das Streichen des Dachüberstands verläuft nicht anders als das Streichen von anderen Holzgegenständen im Aussenbereich. Vor dem Streichen muss das Holz erst einmal auf Schimmel- oder Schädlingsbefall überprüft und bei Bedarf saniert werden. In einigen Fällen muss die Dachrinne entfernt werden. Wenn alles vorbereitet ist, wird der Altanstrich gründlich abgeschliffen und eine Grundierung aufgetragen. Falls Sie einen Anstrich verwenden, der auch ein Imprägnierungsmittel inkl. Bläue- und Verwitterungsschutz enthält, können Sie sich das Grundieren sparen. Es ist zu empfehlen, den unmittelbar angrenzenden Fassadenbereich abzukleben. Danach wird die Farbe oder die Lasur aufgetragen (meist in zwei Streichgängen).
5. Dachüberstand streichen – Kosten
Die Kosten für das Streichen des Dachüberstands hängen von mehreren Faktoren ab: verwendete Produkte (Imprägnierung, Grundierung, Anstrich), Gerüst (Miete, Auf- und Abbau), Vorarbeiten inkl. Abkleben und ggf. Sperrung von Verkehrswegen. In der Regel kosten Malerarbeiten im Aussenbereich, wie das Streichen von Fassade und Dachüberstand, zwischen CHF 20 und CHF 50 / m² (ohne die Kosten für das Gerüst und eventuelle Zusatzleistungen).