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    WDVS Dämmung: verschiedene Dämmstoffe für das Wärmedämmverbundsystem

    Das Wärmedämmverbundsystem (WDVS) gilt als wirtschaftliches und höchst effizientes System zur aussenseitigen Gebäudedämmung. Wie schon aus dem Namen hervorgeht, stellt die Dämmung das Kernstück des Systems dar. Die Dämmplatten, die mittels eines Klebemörtels an die Gebäudewand geklebt und bei Bedarf zusätzlich verdübelt werden, können aus unterschiedlichen Materialien bestehen. Am häufigstem kommen Polystyrol, Kork und Steinwolle zum Einsatz. Doch was sind die Vor- und Nachteile der einzelnen Dämmstoffe?
    Fachartikel 260
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    1. Eigenschaften der WDVS Dämmung

    Das Wärmedämmverbundsystem (auch WDV-System oder WDVS genannt) ist ein schichtweise aufgebautes Dämmsystem. Die einzelnen Schichten (Putzträgerschicht, Dämmstoff und Oberflächenschicht) bilden im Verbund eine wärmedämmende Schicht an der Gebäudeaussenseite, weshalb das System umgangssprachlich auch als „Vollwärmeschutz“ bezeichnet wird. Grundsätzlich kann das WDVS auf jedem Untergrund angebracht werden – auf Ziegelmauerwerk genauso wie auf Kalksandstein, Beton oder auch einer bereits verputzen Fassade. Den Kern des Systems bilden die Dämmplatten. Diese werden je nach vorhandener Situation direkt auf den Untergrund geklebt oder zusätzlich mit eigenen Dübeln verankert. Alternativ besteht auch die Möglichkeit, die Platten über ein Schienensystem zu befestigen.

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    WDVS ist ein aus mehreren Komponenten zusammengesetztes Verbundsystem.

    2. Dämmstoffe für die WDVS Dämmung

    Um als WDVS Dämmung infrage zu kommen, muss ein Dämmstoff hohe Ansprüche erfüllen: er muss eine geringe Wärmeleitfähigkeit (U-Wert) aufweisen, sollte nicht brennbar sein und ein niedriges Wasseraufnahmevermögen besitzen. Geeignet sind unterschiedliche synthetische und natürliche Materialien. Die am häufigsten verwendeten synthetischen Materialien bzw. Dämmstoffe sind Mineralwolle (Steinwolle) expandierter Polystyrol-Hartschaum (EPS) und extrudierter Polystyrol-Hartschaum (XPS). Der häufigste beim WDVS zum Einsatz kommende natürliche Dämmstoff ist Kork.

    2.1 Polystyrol-Hartschaum

    Polystyrol (besser bekannt unter dem Markennamen Styropor) bietet neben vielen Vorteilen auch einige klare Nachteile. Beginnen wir mit den Vorteilen: Polystyrol gehört zu den kostengünstigsten Varianten der Fassadendämmung, es verfügt über gute Wärmedämmeigenschaften, die Umwelt- und Gesundheitsbelastung bei der Herstellung ist gering und es ist relativ einfach zu verarbeiten (fehlerhafte Montage kann trotzdem die Wirkungsweise beeinträchtigen). Der grösste Nachteil von Polystyrol ist seine Brennbarkeit, denn obwohl das Material als schwer entflammbar gilt, schneidet es in diesem Bereich deutlich schlechter ab als die nicht brennbare Steinwolle. Der zweite Nachteil von Polystyrol besteht darin, dass die Rohstoffe für die Herstellung fossilen Ursprungs sind (Polystyrol ist ein Erdölprodukt). Doch weil dieser Dämmstoff eine lange Lebensdauer aufweist und viel Heizenergie einspart, rechnet er sich energetisch. Auch Haltbarkeit und Entsorgung dürfen nicht ausser Acht gelassen werden. EPS-Dämmplatten sind nicht UV-beständig, ihre Oberfläche kann bei starker oder langandauernder Sonneneinstrahlung mit den Jahren vergilben und spröde werden. Dabei können Fugen und Risse entstehen, welche die Dämmwirkung beeinträchtigen. Falls die Fassadenverkleidung abgenommen werden muss, kann die Entsorgung bei einem Verbundsystem aufwändig und teuer werden.

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    Polystyrol ist sehr gut wärmedämmend, kostengünstig und relativ einfach zu verarbeiten.

    2.2 Mineralwolle (Steinwolle)

    Mineralwolle (also Stein- und Glaswolle) weist zwar nicht ganz so gute Wärmedämmwerte (z. B. Wärmedurchgangskoeffizient bzw. U-Wert) wie EPS auf, dafür bietet sie aber zahlreiche andere Vorteile. Der wichtigste Vorteil ist ihre Brandsicherheit (Mineralwolle ist nicht brennbar und wird in die höchste Brandschutzklasse eingestuft. Ausserdem ist Mineralwolle diffusionsoffen, wodurch sie zur Verbesserung des Wohnklimas und zur Minderung des Schimmelrisikos beiträgt (Styropor gilt als diffusionsdicht). WDVS mit Stein- bzw. Mineralwolle verhindert übermässige winterliche Abkühlung der Oberflächen im Innenraum (dies kann zu unangenehmen Zugerscheinungen führen), während es im Sommer die Überhitzung der Wohnräume verhindert. WDVS-Mineralwolle besitzt auch eine gute Ökobilanz, da der Rohstoff- und Energiebedarf für die Herstellung künstlicher Mineralfasern gering ist. Weitere Vorteile sind die Widerstandsfähigkeit gegenüber äusseren Einflüssen und Belastungen, sowie eine gute Schalldämmung.

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    Steinwolle wirkt sich positiv auf das Wohnklima aus.

    2.3 Kork

    Kork ist ein vollkommen natürlicher und nachwachsender Rohstoff, der durch seine ausgezeichneten Eigenschaften in Bezug auf Schalldämmung, Wärmedämmung, Brandschutz und Ökologie vielseitig Verwendung findet. Dämmkork an Fassaden ist massstabil, er schrumpft und quillt nicht. Anders als EPS-Platten, die schrumpfen können, was unerwünschte Fugen und Risse in der WDVS Dämmung entstehen lässt, bleibt Kork selbst unter grosser Wärmeentwicklung im Sommer oder eisigen Temperaturen im Winter absolut formstabil. Kork-Dämmung ist hochbelastbar, atmungsaktiv, diffusionsoffen und feuchtigkeitsregulierend (Feuchtigkeit kann zum Teil gespeichert und wieder abgegeben werden). Dämmplatten aus Kork sind resistent gegen Verrottung, Fäulnis und Schädlinge. Kork hat als natürlicher und nachwachsender Rohstoff zwar eine gute Ökobilanz, die jedoch durch die langen Transportwege aus den Anbaugebieten rund ums Mittelmeer gemindert wird. Ausserdem ist Kork relativ teuer.

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    Der aus der Rinde der Korkeiche gewonnene Dämmstoff Kork ist ein natürliches und nachwachsendes Material.

    3. Fazit

    Alle Dämmstoffe weisen vergleichbar gute Wärmedämmwerte auf. In Bezug auf die Brennbarkeit schneidet Steinwolle am besten ab. Der Preisfaktor spricht für Polystyrol und gegen Kork, das wiederum aus ökologischer Sicht am geeignetsten ist. Steinwolle und Kork sind diffusionsoffen und widerstandsfähiger als Polystyrol. Wir sehen also, dass jeder Dämmstoff über spezifische Eigenschaften und daraus resultierende Vor- und Nachteile verfügt. Zudem ist es sehr wichtig, dass alle Komponenten des Systems aufeinander abgestimmt sind. Deshalb ist es umso wichtiger, mit der Ausführung der WDVS Dämmung ein kompetentes Fachunternehmen zu beauftragen, das unter anderem auch imstande ist, den passenden Dämmstoff auszusuchen.

    Fachartikel 260
    Autor: Daibau.ch Magazin

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