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    Pflanzenkläranlage: Merkmale und Preis

    Wenn Sie sich selber um die Entsorgung Ihres Abwassers kümmern müssen, stehen Ihnen unterschiedliche Arten von Kleinkläranlagen zur Auswahl. Unter diesen stellt die Pflanzenkläranlage eine Besonderheit dar, da sie weder Strom noch künstliche Belüftung benötigt. Die Abwasserreinigung erfolgt nämlich nach einer naturidentischen Reinigungsmethode, weshalb solche Anlagen auch als nichttechnische oder vollbiologische Kleinkläranlage bezeichnet werden. Der Nachteil der Pflanzenkläranlage ist ihr Platzbedarf, der bei etwa 4 bis 5 m2 pro Einwohnerwert (EW) liegt. Trotzdem steigt die Nachfrage nach Pflanzenkläranlagen.
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    *Titelbild: Kläranlage mir 3-Kammer-System

    1. Pflanzenkläranlage: eine vielseitige Kleinkläranlage

    Die Pflanzenkläranlage führt neben der herkömmlichen Abwasserreinigung auch eine Tertiärreinigung durch, bei der pathogene Bakterien und bestimmte Nährstoffe entfernt werden. Dies macht sie äusserst vielseitig einsetzbar: Pflanzenkläranlagen werden zur Abwasserreinigung in Siedlungen, Einfamilienhäusern, Bauernhöfen, diversen Tourismusbetrieben, Naturparks und kleinen Industrieanlagen eingesetzt. Auch für den Einsatz in Natura-2000-Gebieten sind sie gut geeignet. Weil Kleinkläranlagen Abwässern in Gewässer einleiten, ist für die Errichtung und den Betrieb immer eine Zulassung erforderlich.

    2. Vorteile einer Pflanzenkläranlage

    Die Pflanzenkläranlage bietet zahlreiche Vorteile. Sie reduziert erfolgreich die Anzahl von Bakterien und entfernt auch Verbindungen von Stickstoff, Phosphor, Schwermetallen und anderen Schadstoffen. Betrieb und Wartung einer Pflanzenkläranlage sind einfach und falls sich der Einwohnerwert (EW) oder die Verschmutzung des Abwassers erhöhen, kann die Pflanzenkläranlage einfach nachgerüstet werden. Ausserdem fügt sie sich harmonisch in ihre Umgebung ein.

    3. Wie funktioniert eine Pflanzenkläranlage?

    3.1 Biologische Kläranlage oder Pflanzenkläranlage?

    Der Hauptunterschied zwischen einer biologischen (Klein)Kläranlage und einer Pflanzenkläranlage liegt im Durchfluss des Wassers durch die Anlage. Bei einer Pflanzenkläranlage fliesst das Wasser mithilfe der Schwerkraft, ohne dass es mit einem Kompressor gepumpt werden muss. Deshalb wird für den erfolgreichen Betrieb ein etwas abschüssiges Gelände benötigt. Die Betriebsweise stellt einen Vorteil für den Einbau, den Betrieb und die Wartung der Kläranlage dar, weil alle Kosten dafür geringer sind als bei einer biologischen Kläranlage.

    3.2 Bestandteile einer Pflanzenkläranlage

    Eine Pflanzenkläranlage besteht aus zwei hintereinander angelegten Schächten, in denen das Abwasser unter der Oberfläche fliesst, um Geruchsbildung und Ansiedlung und Vermehrung verschiedener Insekten vorzubeugen. Das Abwasser fliesst durch das Substrat, das aus Kies oder Sand besteht und mit Sumpfpflanzen (Klärpflanzen) bepflanzt ist. Beide Substratbecken sind zum Untergrund abgedichtet. Das Substrat enthält viele Mikroorganismen, die den Hauptteil der Reinigung erledigen. Die Klärpflanzen tragen zusätzlich zur Reinheit des Wassers bei. Das gesamte Verfahren ist eine Kombination aus chemischer, physikalischer und biologischer Reinigung. Es handelt sich um ein aussergewöhnliches Verfahren, denn das Wasser kann beim Austritt um bis zu 99 % sauberer sein kann als beim Eintritt in die Anlage. In der Regel beträgt die durchschnittliche Wasserreinheit etwa 85 %. Das Gleiche gilt im Winter, obwohl die Vegetation zu dieser Jahreszeit deutlich bescheidener ist. Das in einer Pflanzenkläranlage hochgradig gereinigte Wasser wird entweder in ein Oberflächengewässer, den sog. Vorfluter (Bach oder See), eingeleitet oder über Versickerunsbiotope, Sickermulden oder Sickerschächte in den Untergrund abgeleitet. Unter Umständen lässt es sich sogar zur Bewässerung von Rasen und Obstgärten verwenden, vom Giessen von Gemüse ist jedoch dringend abzuraten.

    4. Arten von Pflanzenkläranlagen

    4.1 Oberflächenwasserfluss und Untergrundwasserdurchfluss

    Zur Auswahl stehen zwei Arten von Pflanzenkläranlagen, und zwar Pflanzenkläranlagen mit Oberflächenwasserdurchfluss und Pflanzenkläranlagen mit Untergrundwasserdurchfluss. Eine Pflanzenkläranlage mit Oberflächenwasserfluss benötigt bei gleicher Reinigungsleistung eine grössere Oberfläche als eine Pflanzenkläranlage mit Untergrundwasserdurchfluss. Der zweite Nachteil besteht darin, dass bei niedrigen Temperaturen, wenn das Wasser gefriert, die Reinigungsleistung geringer ist. Der Hauptvorteil des Oberflächenwasserflusses ist das ästhetischere Erscheinungsbild der Pflanzenkläranlage, wodurch sie sogar als attraktive Dekoration im Aussenraum dienen kann. Die Pflanzen können direkt auf dem Wasser schwimmen. Für diese Art von Pflanzenkläranlagen eignen sich verschiedene Arten von schwimmenden Hyazinthen und Wasserlinsen oder im Boden verwurzelte Pflanzen, wie z. B. Schilf oder breitblättrige Binsen.

    4.2 Jede Pflanzenkläranlage braucht Klärpflanzen

    Wie bereits der Name sagt, spielen in Pflanzenkläranlagen Pflanzen eine wichtige Rolle. Sie bieten gute Lebens- und Fortpflanzungsbedingungen Mikroorganismen, indem sie ihnen in ihrem Wurzelbereich Lebensraum zur Verfügung stellen und überflüssige organische Stoffe abbauen, welche von den Mikroorganismen für ihr Wachstum benötigt werden. Die Klärpflanzen scheiden über ihre Wurzeln Aminosäuren, Enzyme, Zucker und andere Stoffe aus, welche die Vermehrung nützlicher Mikroben fördern. Die Mikroorganismen sind ein wichtiger Bestandteil jeder Pflanzenkläranlage, denn sie helfen bei der Wasserreinigung, indem sie Kohlenstoff, Stickstoff, Eisen und Schwefel abbauen.

    5. Pflanzenkläranlage für den Haushalt

    Pflanzenkläranlagen machen es Hausbesitzern möglich, das zum Waschen und zur Toilettenspülung verwendete Abwasser selber zu reinigen, bevor es der Umwelt wieder zugeführt wird. Das ist vor allem dann praktisch, wenn Sie an einem Ort wohnen, an dem kein öffentliches Abwassernetz vorhanden oder ein Anschluss daran nicht möglich ist. Auf diese Weise lässt sich durch eine Pflanzenkläranlage ein Teil der Energie einsparen, die zur Wasserreinigung benötigt wird. Eine Pflanzenkläranlage besteht aus mehreren Kammern (in der Regel drei), in denen Kompost, Filter, Sinkbereich und Wasserbecken untergebracht sind. Wenn sie in der Nähe eines Hauses angelegt wird, sieht sie sehr trendig und ästhetisch aus und bringt Exotik in den Aussenraum. Allerdings sollten Sie wissen, dass Sie dafür ziemlich viel Platz benötigen. Eine Pflanzenkläranlage für den Haushalt benötigt ungefähr 4 bis 5 m2 Fläche pro Einwohnerwert (EW).

    Pflanzenkläranlagen sind wartungsarm. Die Wartung umfasst regelmässiges Entfernen von Schlamm, Inspektion von Rohren und Schächten sowie einen jährlichen Pflanzenschnitt. Ansonsten macht die Anlage nicht viel Arbeit.

    6. Pflanzenkläranlage – Preis

    Die Anschaffungskosten sind bei einer Pflanzenkläranlage etwas höher als bei einer biologischen Kleinkläranlage. Pflanzenkläranlagen kosten zwischen meistens CHF 5’000 und CHF 10’000. Der Preis hängt zum Grossteil von der Grösse der Kläranlage sowie anderen Faktoren (etwa dem Planungsaufwand) ab.

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    Autor: Daibau.ch Magazin

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