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1. Dachformen für Carports
Grundsätzlich stehen für das Carport-Dach alle Dachformen zur Verfügung, die auch aus dem Hausbau bekannt sind. Jede Dachform hat ihre Besonderheiten. Das Flachdach und das Satteldach sind die kostengünstigsten und daher auch die verbreitetsten Dachformen, doch in letzter Zeit setzen sich zunehmend auch andere Dachformen wie das Bogendach durch. Eine optisch sehr ansprechende Variante ist das Satteldach, das zwar eine ausreichend stabile Carport-Konstruktion mit einem Dachstuhl voraussetzt, dafür aber die Möglichkeit bietet, ein optisch sehr harmonisches Zusammenwirken von Wohnhaus und Carport zu erzielen.
1.1 Flachdach und Pultdach
Das Flachdach gilt nach wie vor als Klassiker unter den Carport-Dachformen. Von der Konstruktionsweise her ist es die einfachste Dachvariante. Allerdings muss auch ein Flachdach eine minimale Dachneigung aufweisen, damit das Niederschlagswasser abfliessen kann. Um die erforderliche Steigung zu erreichen, werden häufig sog. Gefällekeile eingesetzt. Hierbei handelt es sich um schräg zugeschnittene Balken, die auf den Hauptträgern bzw. Sattelbalken aufliegen. Die Steigung lässt sich natürlich auch auf andere Weise erreichen, etwa indem der Sattelbalken auf einer Seite etwas mehr in die Höhe ragt und das Dach deshalb quer montiert wird.
Der Neigungswinkel des Carport-Dachs nimmt grossen Einfluss auf die Fliessgeschwindigkeit des Wassers. Diese wird auch durch die Art der Eindeckung beeinflusst (beschleunigt oder verlangsamt). Als empfohlenes Mindestgefälle bzw. empfohlene Mindestdachneigung gilt ein Gefälle von 2°. Dieser Dachneigungswinkel ermöglicht grundsätzlich den Ablauf von Wasser von der Dachfläche. In der Praxis weisen die meisten Flachdächer auf Carports eine Neigung zwischen 2° und 3° auf.
Steilere Dächer sind natürlich effektiver, weshalb auch oft eine Dachneigung von etwa 10 % ausgeführt wird. Solche Dächer sind schon Pultdächer, bei denen der First dank eines steilen Gefälles weit höher liegt als die Traufe. Die optimale Dachneigung für Pultdächer liegt zwischen 7° und 15°.
1.2 Satteldach und andere Dachformen
Bei einem Carport mit Satteldach sitzt der Dachfirst mittig und zwei gleichgrosse Dachflächen erstrecken sich fallend im jeweils gleichgrossen Neigungswinkel nach beiden Seiten hin zur Traufe. Die optimale Dachneigung beträgt hier zwischen 15° und 25°. Dem Satteldach ähneln das Schleppdach und das Walmdach, die allerdings seltener auf Carports zu finden sind. Beim Schleppdach handelt es sich lediglich um eine angesetzte Dachfläche, die am Hauptdach angefügt wurde. Ein Walmdach unterscheidet sich von einem Satteldach dadurch, dass es auch zu den beiden Giebelseiten des Carports hin jeweils eine Dachfläche besitzt. Diese beiden Dachflächen werden Walm genannt. Genau wie beim Satteldach ist auch beim Walm ein Gefälle zwischen 15° und 25° üblich.
Recht häufig findet man auf Carports auch das Bogendach, das manchmal fälschlicherweise als Tonnendach beschrieben wird. Der Unterschied besteht darin, dass ein Tonnendach wie eine halbe liegende Tonne gewölbt ist, während das Bogendach ein kleineres Kreissegment als einen Halbkreis bildet.
Bei den Überlegungen zur Dachform darf man nicht vergessen, dass eine grössere Dachfläche auch höhere Anforderungen an die Statik der Konstruktion sowie die Bauweise stellt. Und natürlich erfordert sie auch mehr Material und ist folglich teurer.
2. Dacheindeckung
2.1 Flachdacheindeckungen
Als Dachmaterialien für Carports mit einem klassischen Flachdach haben sich verschiedene Dachmaterialien gut bewährt: Metallblech (Trapezblech, seltener Wellblech), Kunststoff (PU-Welldach), Dachpappe und Bitumen (Bahnen und Schindeln), Glas, EPDM Folie und Begrünung (Gründach).
Metallblech wird sehr häufig verwendet, weil es (anders als z. B. Dachpappe und Bitumen) keine Holzschalung benötigt. Trapezbleche werden meist aus Aluminiumblech oder aus verzinktem Stahlblech gefertigt. Sie sind in unterschiedlichen Farben, Formen und Grössen erhältlich. Die gängigsten Farben sind grau, schwarz und rot, populär sind auch Bleche in Ziegeloptik. Der Nachteil von Blech besteht darin, dass Niederschlag recht laut auf das Dach trommelt.
Eine interessante Alternative sind transparente Bedachungen. Diese lassen die gesamte Konstruktion hell, leicht und sehr modern wirken. Transparente Eindeckungen verlangen einen sehr offenen Aufbau, damit das Tageslicht nicht von den Konstruktionselementen blockiert wird. Infrage kommende lichtdurchlässige Materialien sind Platten aus Kunststoff (PVC und Polycarbonat) oder Glas. Lichtdurchlässiges Eindeckungsmaterial muss aber nicht unbedingt klar durchsichtig sein: satinierte Materialien wie Milchglas lassen viel Licht durch, welches aber diffus verteilt wird, weshalb es zu keiner unangenehmen Blendung kommt.
Auch Solarglas lässt sich als Bedachung verwenden. In diesem Fall spricht man von einem Solardach bzw. einem Solarcarport. So wird Solarstrom erzeugt, mit dem sich Elektrofahrzeuge umweltfreundlich betanken lassen. Auch auf Glas prallt Niederschlag hörbar auf.
Die nächste Möglichkeit ist EPDM Folie (Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk). Die Folie ist dicht und einfach zu verarbeiten. Regen und Hagel verursachen darauf vergleichsweise wenig Geräusche. EPDM Folie kann auch als Untergrund (Dachhaut) für ein Gründach dienen. Dieses verleiht dem Carport ein natürliches Aussehen und schützt die darunterliegende Dachhaut und Dachkonstruktion vor Sonnenlicht (UV-Strahlung), Niederschlag (Regen, Hagel) und Frost. Es bietet auch hervorragende Schalldämmung.
Bitumendachpappe gilt als traditionelle Dacheindeckung für kleinere Dächer auf Gartenhäusern, Garagen, Schuppen oder Carports. Bitumen kann in Form von Dachbahnen, Bitumenschindeln oder Wellpappe-Dachplatten eingesetzt werden. Auf Dachpappe und Bitumen prallt Niederschlag leise auf.
2.2 Satteldacheindeckungen
Auch für Carports mit Satteldächern stehen unterschiedliche Eindeckungsmaterialien zur Auswahl: Dachpfannen bzw. Dachziegel (Dachziegel aus Ton, Dachsteine aus Beton, Dachschindeln aus Ton oder Holz), Blech sowie Dachpappe und Bitumen (Dachbahnen und Schindeln).
Die am häufigsten vorkommende Dachdeckung für Carports mit Satteldächern sind klassische Tonziegel. Hier bietet sich die Möglichkeit, dieselbe Eindeckung zu wählen, die auch auf dem Hausdach verbaut ist, um so ein sehr harmonisches Gesamtbild zu erzielen. Weil Dachziegel ein signifikantes Gewicht besitzen und das Carport darüber hinaus auch Wind- und Schneelasten standhalten muss, ist ein entsprechend stabiles Gestell unverzichtbar. Carports mit Steildächern benötigen einen Dachstuhl, der meistens als einfache Variante des Sparrendachs ausgeführt wird. Zudem lässt sich unter dem Satteldach ein Dachraum mit festem Boden schaffen, den die Besitzer als Lager- und Stauraum für leichte Gegenstände nutzen können.