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    Flachdach: Dämmung, Abdichtung und mehr

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    Das Flachdach erfreut sich in der zeitgenössischen Architektur einer nie dagewesenen Beliebtheit. Nicht nur auf öffentlichen Gebäuden, sondern auch auf privaten Wohnhäusern ist das flache Dach längst angekommen. Viele Eigenheimbesitzer statten zumindest einen nachträglichen Anbau mit einem Flachdach aus. Das ist auch verständlich, denn das Flachdach bietet mehrere Vorteile. Sein grösster Vorteil ist zweifellos die im ganzen Raum unterhalb des Daches gegebene Stehhöhe.
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    1. Flachdach

    Die meisten Flachdächer bestehen aus einer massiven Stahlbetonplatte als Unterkonstruktion, auf welche die verschiedenen Dachelemente als passende Profilelemente aufgebracht werden. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass das Flachdach in seiner heutigen Form Ende des 19. Jh. in der Architektur auftauchte, als der technologische Fortschritt (vor allem die Erfindung von Stahlbeton) dies möglich machte. Davor waren Flachdächer nur in warmen und niederschlagsarmen Gebieten zu finden.

    Flachdächer können auf unterschiedliche Weise ausgeführt werden. Dank moderner Technologien ist es möglich, für fast jedes Gebäude und jede Situation die richtige Lösung zu finden. Die erste und wichtigste Frage lautet, ob der darunterliegende Raum gedämmt werden soll oder nicht. Falls sich unter dem Flachdach Wohnräume befinden, sind gute Wärmedämmung, präzise Ausführung, hochwertige Flachdachabdichtung und einwandfreie Entwässerung ganz besonders wichtig.

    1.1 Flachdächer in der Schweiz

    Grundsätzlich dürfen Flachdächer überall dort ausgeführt werden, wo sie nicht durch Denkmalschutzbestimmungen oder andere Einschränkungen verboten sind. Vor allem in urbanen Zentren gehören Flachdächer längst zum Alltag. Fragen Sie bei Ihrem örtlichen Bauamt nach, was für Bestimmungen in Ihrem Kanton und Ihrer Gemeinde gelten. Bei der Ausführung sind verschiedene Regelungen zu beachten, so muss z. B. der Kaminaustritt bei einem Flachdach 1,5 m über der Dachfläche sein (bei einem Schrägdach muss er 0,5 Meter über First sein).

    2. Ungedämmtes Flachdach

    Flachdächer über unbeheizten Räumen müssen nicht wärmegedämmt werden. Auch in heissen Gefilden, wie z. B. in Südeuropa, ist Wärmedämmung (Flachdachdämmung) nicht notwendig. Wenn Sie Ihre Garage oder einen anderen unbeheizten Raum mit einem Flachdach versehen möchten, muss das Dach lediglich wasserdicht gemacht werden (Flachdachabdichtung). Das Verfahren der Flachdachabdichtung verläuft immer auf ähnliche Weise, egal ob es sich bei der Garage um einen massiven Betonbau oder eine mit OSB-Platten verkleidete Stahlkonstruktion handelt. Die gängigste Variante sind Bitumenbahnen bzw. Bitumenschweissbahnen, die auf besonders beanspruchten Flachdächern dreilagig mit einer grosszügigen Naht- und Stossüberdeckung verlegt werden.

    Die Herstellung eines ungedämmten Flachdaches ist günstiger als die Herstellung eines gedämmten Flachdaches, allerdings hängt der Preis von mehreren Faktoren ab: Ausführungsqualität, verwendete Materialien und Entwässerungssystem.

    3. Gedämmtes Flachdach

    In der Schweiz müssen aufgrund der niedrigen Wintertemperaturen und der geforderten Energieeffizienz Flachdächer über Wohnräumen wärmegedämmt werden. Die Ausführung eines gedämmten Flachdachs unterscheidet sich wesentlich von der Ausführung eines ungedämmten Flachdachs. Bei Flachdächern auf Häusern oder Zubauten sind drei Faktoren besonders wichtig: gute Wärmedämmung, Flachdachabdichtung und Entwässerung des Niederschlagswassers.

    3.1 Flachdachdämmung

    Die Flachdachdämmung erfüllt nicht nur die Funktion der Wärmedämmung, sondern bietet auch Schallschutz, der erforderlich ist, wenn Niederschlag auf das Dach prasselt oder Umgebungslärm das Haus erreicht. Darüber hinaus wird durch die Flachdachdämmung der Ansammlung von Kondenswasser in der Konstruktion vorgebeugt, was besonders wichtig ist, wenn der Untergrund aus armiertem Beton besteht. Des Weiteren schützt die Flachdachdämmung die Konstruktion vor übermässigen Temperaturschwankungen, die an verregneten Sommertagen auch 15 °C betragen können.

    Eine weniger häufige Variante sind belüftete oder kombinierte Flachdächer (z. B. Kaltdach mit einer belüfteten Luftschicht über der Wärmedämmschicht). Einfamilienhäuser werden in der Regel mit Warmdächern ausgestattet, bei denen alle Schichten miteinander verbunden sind.

    Weil immer höhere Energieeffizienz und immer niedrigere Wärmeleitfähigkeit gefordert werden, sollte ein neues Flachdach mit einer mindestens 25 cm dicken Wärmedämmschicht ausgestattet werden. Falls man sich für ein begehbares Flachdach entscheidet, muss man eine Dämmung auswählen, die den beim Begehen des Dachs entstehenden Druck aushalten kann. Die gebräuchlichste Wärmedämmung sind 8 bis 12 cm starke Platten aus Styrodur oder XPS (extrudiertes Polystyrol) mit Stufenfalz, die mehrlagig verlegt werden.

    3.2 Flachdachabdichtung

    Es ist nicht schwer zu erraten, dass der Abdichtung eine Schlüsselrolle beim Bau eines Flachdachs zufällt. Manche meinen noch immer, Flachdächer seien in diesem Bereich weniger zuverlässig als Steildächer und anfälliger für Wasserstau und Wassereinbruch. Das stimmt zwar nicht, allerdings kommt es auf fachgerechte, hochwertige Ausführung an. Moderne Methoden der Flachdachabdichtung schützen zuverlässig vor Niederschlagswasser und Kondenswasser. Bei richtiger Ausführung tauchen nur sehr selten Probleme auf. Die genaue Vorgehensweise hängt von der Bauart des Flachdachs ab. Bei einem Warmdach wird über der Decke zuerst die Dämmung und darauf die Abdichtung aufgebracht. Im Gegensatz dazu befindet sich bei einem Umkehrdach die Abdichtung unter der Dämmung. Bei einem Kaltdach hingegen befindet sich die Dämmung unten, die Abdichtung oben und dazwischen liegt eine Luftschicht. Nebenbei soll erwähnt werden, dass eine anschliessende Dachbegrünung bei allen drei Bauarten möglich ist.

    Die Dachabdichtung, die das Flachdach vor eindringendem Wasser schützt, kann aus unterschiedlichen Materialien hergestellt werden. Neben den bereits erwähnten Bitumenbahnen, die am häufigsten zum Einsatz kommen, werden auch EPDM-Dichtungsbahnen (Ethylen-Propylen-Dien-Monomer) sowie Kunststoffdachbahnen (PVC, PE, EVA oder PIB) verwendet. Auch Bitumenanstriche kommen zum Einsatz (als Voranstrich oder Isolieranstrich).

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    Flachdachabdichtung erfolgt in der Regel mit Bitumen-Schweissbahnen.

    4. Flachdach – Ausführung

    Wie oben erwähnt, gibt es mehrere Bauarten des Flachdaches, bei denen die einzelnen Dachschichten jeweils anders angeordnet sind. Hier ist der bewehrte Schichtaufbau eines Umkehrflachdachs mit einer zusätzlichen Dachabdichtungsschicht beschrieben:

    1. Schutzschicht: Kies oder Plattenbelag, meistens 70 mm dick
    2. Filterschicht: Filtervlies aus Kunststoff (z. B. Polypropylen) mindestens 135 g/m2
    3. Zusatzdämmung: Styrodur, Extrudierte Polystyrol-Hartschaumplatten (XPS) mit Stufenfalz, Dämmstärke meistens 100 mm
    4. Abdichtungsebene: Elastomer-Bitumen-Schweissbahnen zweilagig verlegt, obere Lage vollflächig verschweisst, untere Lage punktgeschweisst
    5. Wärmedämmung: Styropor minimal 100 kPa, optional mit Dachpappe, auf die Dampfsperre geklebt, 200 mm dick
    6. Dampfsperre: Bitumenschweissbahn einlagig verlegt, mit einer Tragschicht aus Glasvlies
    7. Bitumen-Kaltanstrich
    8. Dachgefälle: Gefällebeton, mindestens 2 %
    9. Konstruktion: Platte aus armiertem Beton, die Plattenstärke wird vom Statiker bestimmt
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    Dachkies ist ein gängiges Material für die Abschlussschicht von Flachdächern.

    5. Flachdach – Preis

    Der Preis eines Flachdaches hängt vor allem von der Ausführungsqualität und den verwendeten Materialien ab. Sie sollten keinen Billigangeboten aufsitzen, denn die Sanierung eines leckenden Flachdachs ist kostspielig und anspruchsvoll. Hochwertige Ausführung ist von überragender Bedeutung.

    Ein Flachdach inkl. Abdichtung und Dämmung kostet in der Regel zwischen CHF 120 und CHF 250 / m². Eine Kiesschüttung kostet CHF 42 bis CHF 80 / m². Extensive Dachbegrünung kostet bis zu CHF 50 / m².

    Fachartikel 534
    Autor: Daibau.ch Magazin

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