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    Dachvorsprung verkleiden und streichen

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    Als Dachvorsprung oder Dachüberstand bezeichnet man den über die Mauerkante hinausragenden Teil des Daches. Der Dachvorsprung hält einen Teil des Niederschlags von der Aussenwand fern und dient auch Beschattung für die oberen Stockwerke. Ausserdem ist er ein Stilelement, das die Optik eines Hauses beeinflusst. In der modernen Architektur geht der Trend deutlich in Richtung Bauen ohne Dachvorsprung, doch die Entscheidung darüber hängt letztlich vom Geschmack des Bauherrn ab. Dachvorsprünge werden in der Regel verkleidet, meist wird ein Dachkasten (Gesimskasten) hergestellt.
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    1. Welche Funktion erfüllt der Dachvorsprung?

    Der Dachvorsprung ist der Teil des Daches, der an der Giebelseite des Gebäudes am Ortgang und an der Längsseite an der Traufe (Abschlusskante des Daches) verlaufend über die Aussenwand des Gebäudes hinausragt. Seine praktische Funktion besteht im Schutz der Aussenwände vor Witterungseinflüssen. Niederschlag (Regen, Schnee und Hagel) kann nämlich Risse in der Fassade verursachen, durch die Feuchtigkeit eindringt. Dies verschlechtert die Fassadendämmung und schafft günstige Bedingungen für Schimmelbefall. Die Wirkung des Dachüberstands kommt am stärksten bei Gebäuden mit Holzfassaden zum Tragen, denn bei gutem konstruktiven Holzschutz kann manchmal sogar auf Holzschutzmittel verzichtet werden. Die zweite Funktion des Dachvorsprungs ist der Sonnenschutz: Ein weiter Dachvorsprung beugt einer Überhitzung der oberen Geschosse vor.

    Allerdings sollte man die Wirkung des Dachüberstands nicht überschätzen, denn genau wie eine Hutkrempe schützt der Dachvorsprung nicht den gesamten, darunterliegenden Bereich. Die Funktion als Sonnenschutz hat zudem aufgrund stärkerer Gebäudedämmung an Gewicht verloren.

    2. Dachüberstand: ja oder nein?

    2.1 Traditionelle Bauformen mit Dachüberstand

    Bei traditionellen Bauformen sind vor allem im Alpenraum besonders weite Dachüberstände üblich, die nicht nur die Fassade schützen, sondern auch die Fläche vor dem Haus schneefrei halten (so kann man auch bei schweren Schneefällen das Haus ohne grössere Probleme verlassen und unmittelbar am Gebäude aufgeschichtete Brennholzstapel bleiben relativ trocken). Beim Bauen in südlichen Ländern fällt dagegen der Sonnenschutz stärker ins Gewicht.

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    Bei traditionellen Häusern im Alpenraum sind besonders weite Dachüberstände üblich.

    2.2 Bauen ohne Dachvorsprung

    Im Gegensatz dazu schliessen in der modernen Architektur Dach und Fassade oft bündig ab. In solchen Fällen müssen bei der Hausplanung entsprechende Massnahmen vorgesehen werden, mit denen die Nachteile des fehlenden Dachvorsprungs ausgeglichen werden (witterungsbeständiger und schmutzabweisender Aussenputz, wetterfeste Holz-Alu-Fenster usw.). Prinzipiell ist jede Dachform mit und ohne Dachüberstand möglich, doch vor allem Satteldach oder Walmdach ohne Dachüberstand können sich als problematisch erweisen, da bei diesen Dachformen die Dachrinnen innerhalb oder auf dem Mauerwerk liegen, was im Falle von Undichtigkeiten zu Problemen wie Riss-, Schimmel- und Wärmebrückenbildung führen kann. Ob Sie einen Dachüberstand wollen oder nicht, ist letztlich Geschmackssache – es sei denn, die Breite des Dachüberstands und die Traufhöhe sind im Bebauungsplan Ihrer Gemeinde vorgegeben.

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    Bei modernen Gebäudeentwürfen wird oft auf den Dachvorsprung verzichtet.

    2.3 Dachüberstandverlängerung

    Bei Bestandsbauten wird manchmal auch nachträglich eine Dachüberstandverlängerung durchgeführt. Im Regelfall lässt sich das Dach um ein bis zwei Dachpfannenreihen erweitern. Dazu werden an der vorhandenen Lattung Bolzen befestigt, die als Dachsparrenverlängerung dienen. Die Sparrenkonstruktion muss also nicht komplett ausgetauscht und das Dach nicht abgedeckt werden. Eine Dachüberstandverlängerung ist beispielsweise bei älteren Dächern ohne Dachüberstand vor dem Anbringen eines Wärmedämmungsverbundsystems (WDVS) notwendig, da das WDVS anderenfalls zu viel Aufmass bekommen würde. Diese Massnahme ist jedoch ziemlich kostenintensiv. Darüber hinaus stellt sie eine grosse zusätzliche Belastung für das Dach dar, weshalb dafür immer eine Sicherheitsberechnung durch einen Statiker und oft auch eine Genehmigung erforderlich ist.

    3. Dachüberstand verkleiden – Dachkasten bauen

    3.1 Was ist ein Dachkasten?

    Zahlreiche, vor allem ältere Gebäude (z. B. traditionelle Landhäuser) besitzen Dachüberstände mit sichtbaren Sparren- und Pfettenköpfen, wobei der sichtbare Bereich zwischen den Sparren verbrettert ist. Bei neueren Gebäuden ist es jedoch üblich, den Dachüberstand zu verkleiden, sodass der Raum zwischen der Aussenwand und den Sparren geschlossen wird. So entsteht ein waagerechter Dachkasten (fachlich Gesimskasten genannt).

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    Dachüberstand mit sichtbaren Sparrenköpfen.

    3.2 Funktion des Dachkastens

    Der Dachkasten ist aus bautechnischen Gründen immer sinnvoll. Ein Dachvorsprung bietet nämlich bei Sturm eine grosse Angriffsfläche für den Wind. Ausserdem können Vögel und anderes Getier von unten in das Dach gelangen, wo sie die Dachdämmung beschädigen und die Fassade mit ihrem Kot verschmutzen. Optisch finden einige Menschen den Dachkasten ansprechend, andere bevorzugen Dachüberstände mit sichtbaren Sparren- und Pfettenköpfen. Beim Dachkasten bietet sich zusätzlich die Möglichkeit, Aussenbeleuchtung für das Haus einzubauen.

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    Ein modernes Haus mit einem Dachkasten, der sich perfekt in das Gesamtbild des Gebäudes einfügt. Auf der linken Seite ist unauffällig eingebaute Aussenbeleuchtung zu sehen.

    3.3 Materialien für den Dachkasten

    Standardmässig wird der Dachkasten mit Holz errichtet, in der Regel mit Nut- und Feder-Brettern, manchmal auch mit anderen Holzbaustoffen wie etwa mitteldichten Holzfaserplatten (MDF-Platten oder Profilbrettern). Holzverkleidungen sind günstig und lassen sich einfach anbringen, müssen aber regelmässig gestrichen werden. Eine Kunststoffverkleidung ist nur wenig teurer, dafür aber praktisch wartungsfrei und zudem auch UV- und witterungsbeständig. Die dritte Möglichkeit ist eine Verkleidung aus Aluminium, die zwar vollkommen wartungsfrei und besonders haltbar, aber auch sehr teuer und aufwändig zu montieren ist (deshalb wird sie äusserst selten angewandt).

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    Herstellung eines Dachkastens: Befestigung einer Kunststoffverkleidung an einer Unterkonstruktion aus Holz.

    4. Dachvorsprung streichen

    4.1 Dachvorsprünge aus Holz

    Die meisten Dachvorsprünge bestehen heutzutage aus Holz. Um die Lebensdauer von Überstand und Dachkasten zu verlängern und deren ansprechende Optik aufrechtzuerhalten, ist regelmässiges Streichen erforderlich. Grundsätzlich ist für den Dachvorsprung jeder Anstrich geeignet, der für den Aussenbereich gedacht ist. Auf jeden Fall sollte der Anstrich witterungsbeständig sein, gleichmässig decken, möglichst wenig ausbleichen und das Holz auch konservieren und gegen Verwitterung schützen.

    4.2 Geeignete Anstriche

    Holz im Naturton kann mit farblosem Holzschutzlack in geeigneter Qualität (ausreichender Bläue- und Verwitterungsschutz) gestrichen werden. Dünnschichtlasuren sind besser geeignet als Dickschichtlasuren, da sie weniger abblättern und vor einem neuerlichen Streichen nicht abgekratzt werden müssen. Wenn der Dachvorsprung aus kesseldruckimprägniertem Holz besteht, können günstigere Farben oder Lacke verwendet werden, da bereits die Vorbehandlung im Druckkessel für vergleichsweise gute Witterungsfestigkeit und sehr guten Bläueschutz sorgt. Der Erstanstrich wird oftmals in weisser Farbe oder als durchsichtige Lasur aufgetragen, während bei Neuanstrichen die Farbe verändert werden kann.

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    Fachartikel 980
    Autor: Daibau.ch Magazin

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