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    Unterlagsboden: Zementestrich, Fliessestrich, Schnellestrich und Trockenestrich

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    Der Unterlagsboden ist ein ebener Untergrund für den Fussbodenbelag. Er kann nass oder trocken ausgeführt werden. Wenn es um die verschiedenen Arten des Unterbodens geht, wird oft vom Estrich gesprochen (hier ist allerdings nicht der Dachstock gemeint, sondern eben der Unterlagsboden): Zementestrich, Fliessestrich, Schnellestrich, Trockenestrich und Heizestrich (Unterlagsboden mit Fussbodenheizung).
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    Unterlagsboden Estrich
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    1. Unterlagsboden / Estrich

    Am Anfang soll die Begrifflichkeit geklärt werden, da es hier immer wieder zu Verwirrung kommt. Der Unterlagsboden ist der Untergrund für den Fussbodenbelag und der Begriff Estrich steht für den Dachstock. So weit, so klar. Doch in Deutschland und Österreich wird der Unterlagsboden als Estrich bezeichnet (den Begriff Unterlagsboden kennt man dort nicht). Unter diesem Einfluss haben sich auch in der Schweiz für die verschiedenen Arten des Unterlagsbodens Bezeichnungen wie Zementestrich, Zementfliessestrich, Calciumsulfatestrich oder Calciumsulfatfliessestrich eingebürgert. Grosse Hersteller führen ihre Produkte unter diesen Bezeichnungen und dem müssen auch Baumärkte und Handwerker Rechnung tragen. Deshalb wird für die verschiedenen Arten des Unterlagsbodens meist der Ausdriuck -estrich verwendet. So ist beispielsweise der Begriff Zementestrich viel häufiger als der Begriff Zementunterboden. Diesem etablierten Sprachgebrauch folgen wir auch hier.

    2. Was ist der Unterlagsboden und wozu dient er?

    Die Grundfunktion des Unterlagsbodens besteht darin, als Grundlage für den Bodenbelag zu dienen. Der Unterlagsboden ist in der Regel eine dünne, steife Fussbodenplatte mit gleichmässiger Stärke bzw. Dicke (mindestens 4 cm). Vom tragenden Boden kann er durch eine Dämmschicht (Wärmedämmung und Schalldämmug) getrennt sein. In diesem Fall handelt es sich um die am häufigsten eingesetzte Variante des Unterlagsbodens: den schwimmenden Unterlagsboden bzw. schwimmenden Estrich. Je nachdem, wie die Bodenschichten aufgebaut sind, wird noch zwischen Gleitestrich und Verbundestrich unterschieden. In Wohngebäuden werden grösstenteils schwimmende Estriche verlegt, die auch die Ausbreitung von Trittschall über den Baukörper verhindern. Wie oben erwähnt, hat der schwimmende Estrich (die gängigste Variante davon ist der Zementestrich) keinen direkten Kontakt zum Baukörper, sondern schwimmt gewissermassen auf der Dämmschicht, die einige Zentimeter stark ist. Für die Schalldämmung werden im Allgemeinen eigens dazu gedachte Produkte verwendet, die jenen für die Wärmedämmung ähneln. Auf die Dämmung können auch unterschiedliche Systeme der Fussbodenheizung verlegt werden, wobei die Heizungsrohre vom Unterlagsboden umschlossen werden.

    3. Zementestrich – Eigenschaften

    Die gängigste Art des Unterlagsbodens ist der Baustellenestrich. Dieser wird so genannt, weil er entweder frisch auf der Baustelle angemischt oder als bereits angerührter Werkmörtel auf die Baustelle geliefert wird. Werksgemischte Zementestriche, wie beispielsweise Baumit Estrich E 225, sind sofort einsatzbereit und garantieren gleichmässige Herstellung, Aushärtung und Trocknung. Dadurch wird die Gefahr der Rissbildung entscheidend reduziert – eine Gefahr, die bei anderen Arten des Unterlagsbodens (vor allem bei jenen, die auf der Baustelle gemischt werden) ständig präsent ist. Die Dicke des Unterlagsbodens beträgt im Regelfall 4 bis 8 cm. Im modernen Bauwesen gehören auch die Elastizität und die Wärmeleitfähigkeit zu den wichtigen Charakteristika eines Unterlagsbodens. Werksgemischte Zementestriche sind in der Regel für die Kombination mit einer Fussbodenheizung gut geeignet.

    3.1 Fliessestrich

    Dank moderner Einbautechnologie können Fliessestriche schnell und auf grossen Flächen eingebaut werden. Das Material wird als Trockenmörtel-Sackware auf die Baustelle geliefert, mit Wasser angerührt (damit es flüssig wird) und mit einem Schlagbesen durchgerührt, (damit es von Luftbläschen befreit wird). Anschliessend wird es mit einer Pumpe und einem Giessschlauch auf dem Boden verteilt und mit einer Schwabbelstange bearbeitet. Der Einbau eines Fliessestrichs ist also viel leichter als das mühsame Einbringen eines herkömmlichen Zementestrichs mit einer Schaufel. Der Fliessestrich ist so dünnflüssig, dass er sich von alleine über die gesamte Bodenfläche ausbreitet und sich auch von selbst nivelliert. Ausserdem trockner er schneller als andere Nassestriche. Andererseits ist er sehr dicht, weshalb er als Heizestrich hervorragend abschneidet.

    Fliessestrich.jpg
    Ein Fliessestrich breitet sich von alleine über den Boden aus und wird bei Bedarf nivelliert.

    3.2 Schnellestrich – schnelltrocknender Unterlagsboden

    Wer es mit dem Bauen eilig hat, greift oft zum Schnellestrich. Bei dieser Variante des Unterlagsbodens wird durch spezielle Zusatzstoffe die Trocknungszeit auf 14 Tage, im Extremfall sogar auf nur 24 Stunden verkürzt. Wenn der Schnellestrich trocken ist, muss sofort der Fussbodenbelag verlegt werden, weil der Unterlagsboden sonst Feuchtigkeit aus der Umgebung aufnehmen könnte.

    3.3 Trockenestrich

    Der Trockenestrich setzt sich aus mehreren Schichten Trockenbauplatten zusammen, die auf eine nivellierte Trockenschüttung oder eine Dämmschicht verlegt werden. Weil er kein Wasser enthält, entfällt die Trocknungszeit und der Unterlagsboden ist sofort begehbar. Er besitzt auch ein wesentlich geringeres Gewicht als der Zementestrich. Der Hauptnachteil des Trockenestrichs ist sein Preis: Trockenestriche kosten bis zu 2 x mehr als Nassestriche.

    4. Wie wird ein Unterlagsboden eingebaut?

    Vor Arbeitsbeginn muss die gewünschte Aufbauhöhe des Unterlagsbodens genau bestimmt werden. Dazu werden die Stärken der einzelnen Schichten addiert. Ein Beispiel: 2 bis 3 cm Dämmschicht, Zusatzdämmung, ggf. Fussbodenheizung, Zementestrich (mindestens 5 cm stark) und natürlich der Fussbodenbelag (1 bis 2 cm bei Fliesen oder Parkett). Auch zwischen Unterlagsboden und Wand muss eine Dämmung angebracht werden, um die Ausbreitung von Trittschall zu unterbinden (Randdämmstreifen). Wenn die Stärken ausgerechnet sind, werden die Schichten verlegt. Der Nassestrich wird aufgebracht und mit einer Bodenlegerkelle nivelliert. Zementestriche und andere Nassestriche müssen gut trocknen, bevor der Bodenbelag verlegt werden kann. Die Trocknung dauert mehrere Wochen, kann aber mit Schnellestrich-Zuschlagstoffen verkürzt werden (beim Trockenestrich fällt sie ganz weg).

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    Glätten eines Zementestrichs.

    4.1 Unterlagsboden als Sackware

    Ganz egal, um was für eine Art Neubau bzw. Sanierung es sich handelt oder was für eine Art Untergrund und Bodenbelag vorhanden bzw. geplant ist – die Arbeit mit Estrich-Fertigmischungen ist schneller, zuverlässiger und wirtschaftlicher. Und weil der Unterlagsboden als Sackware oder im Silo auf die Baustelle geliefert wird, ist die Arbeit auch sauberer als beim Einbau eines herkömmlichen Zementestrichs.

    5. Trocknung des Unterlagsbodens

    Die Trocknung des Unterlagsbodens ist von herausragender Bedeutung für sein Gelingen. Die Trocknungszeit verlängert sich exponentiell mit der Dicke des Unterlagsbodens. Ein Zentimeter Unterlagsboden braucht für die Trocknung eine Woche, 6 cm hingegen 20 bis 30 Tage oder länger. Die Trocknungszeit hängt auch davon ab, was für ein Fussbodenbelag auf den Estrich verlegt wird: mineralische Bodenbeläge können nach 20 Tagen, Holzböden erst nach 45 Tagen verlegt werden. Natürlich trocknet der Estrich im Sommer schneller als im Winter. Wintertrocknung kann auch 2 Monate oder länger in Anspruch nehmen.

    6. Auftragnehmer für Unterlagsboden

    Genau wie für alle anderen Bauarbeiten gilt auch für den Unterlagsboden die Regel, dass er nur von kompetenten Fachkräften ausgeführt werden sollte. Eine Ausnahme bilden kleinere Eingriffe im Rahmen von Sanierungsmassnahmen, bei denen ein Fertigestrich, wie etwa ein Schnellestrich relativ einfach eingebaut werden kann. Die Grundcharakteristika verschiedener Estricharten müssen vor allem proffessionelle Bodenleger kennen, selbstverständlich müssen aber auch Heimwerker die Herstelleranleitung befolgen.

    Fachartikel 2227
    Autor: Daibau.ch Magazin

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