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    Bewehrte Erde: die umweltfreundliche und hoch belastbare Erdstützkonstruktion

    Als bewehrte Erde bezeichnet man einen Verbundkörper aus Erdmaterial und einer Bewehrung (etwa Reibungsbänder, Matten oder Geogitter). Bei dieser Art Erdstützkonstruktion ist der Bodendruck gering, weshalb sie auch von Geologen häufig bevorzugt wird. Zudem kann die Konstruktion mithilfe einer Begrünung perfekt an das Landschaftsbild angepasst werden. Bewehrte Erde ist eine effiziente und kostengünstige Alternative zu Beton- und Steinmauern.
    Fachartikel 401
    Bewehrte Erde
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    1. Bewehrte Erde – Zusammensetzung und Anwendung

    Bewehrte ist eine Erdstützkonstruktion, die aus Boden (Erdmaterial) und einer Bewehrung zusammengesetzt ist. Als Bewehrung eignen sich Reibungsbänder, Matten, Geogitter und Geotextilien. Die Bewehrung wird mit Hinblick auf die geplante Beanspruchung und Verwendung der Konstruktion ausgesucht. Die häufigsten Anwendungsbereiche für bewehrte Erde sind Tiefbau, Strassenbau sowie Garten- und Landschaftsbau. Diese Erdstützkonstruktion dient als Hang- und Böschungssicherung (auch an erdrutschgefährdeten Abhängen), als Schutz vor Steinschlag, Lawinen oder Lärm, aber auch zur Befestigung von Strassen und zur Parkplatzerweiterung. Besonders oft wird der Verbundkörper aus Erdmaterial und Bewehrung als Alternative zu Stein- und Betonmauern eingesetzt. Im Gegensatz zu anderen Erdstützkonstruktionen kann bewehrte Erde – wenn sie begrünt bzw. bepflanzt wird – vollkommen mit ihrer Umgebung verfliessen.

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    Bewehrte Erde mit sichtbarer Bewehrung.

    2. Die Konstruktion

    Bewehrte Erde wird vor Ort aufgebaut. Die Erdstützkonstruktion wird meist mit einer Neigung von bis zu 80° angelegt, sie kann aber sogar noch steiler sein. Deshalb eignet sich bewehrte Erde hervorragend zur Böschungssicherung. Die Höhe der Konstruktion kann von 1,20 m bis zu über 20 m betragen. Die beständigen Baustahlmatten bzw. Geotextilien machen Bewehrte-Erde-Konstruktionen besonders langlebig. Bewehrte Erde kann in Polsterbauweise oder in abgetreppter Bauweise errichtet werden. Ausserdem kann die Konstruktion mit einem Steinvorsatz ausgestattet werden. Bewehrte Erde ist vergleichsweise leicht zu bauen und der Materialaufwand ist gering. Daher ist sie eine technische und wirtschaftliche Alternative zu konventionellen Hangverbauten, wie etwa Stein- und Betonmauern. Die Vorteile von bewehrter Erde sind leichte Handhabung, Wiedereingliederung in das natürliche Landschaftsbild und die geringen Kosten in Bezug zu traditionellen Verbauungen.

    Weil das System der bewehrten Erde umweltfreundlich, naturnahe und optisch ansprechend ist, wird es nicht nur in der Infrastruktur, sondern auch in Gartengestaltungsprojekten eingesetzt. Bewehrte Erde hat den grossen Vorteil, dass vorhandenes Aushubmaterial in der Regel wiederverwendet werden kann.

    3. Begrünung

    Ein weiterer Vorteil dieses Systems liegt darin, dass es begrünt oder bepflanzt werden kann. Um eine erfolgreiche und dauerhafte Begrünung sicherzustellen, müssen die jeweiligen lokalen Bedingungen der Erdstützkonstruktion berücksichtigt werden: Standort des Bauwerks, regionale klimatische Bedingungen, Höhe und Neigung der Konstruktion, Ausrichtung (Himmelsrichtung), Beschattung und Wasserhaushalt. Für eine erfolgreiche Begrünung von sehr steilen Böschungen ist das richtige Know-how notwendig. Der Boden im Frontbereich (ca. 30 cm) sollte gut bewuchsfähig sein (beispielsweise eine Mischung aus Mutterboden bzw. Humus mit dem Füllboden). In einigen Fällen, wie etwa bei einer Südausrichtung bzw. Südwestausrichtung ist Bewässerung sinnvoll (z. B. Tröpfchenbewässerung mit Schläuchen). Damit die Bewehrte Erde gut in das Landschaftsbild integriert wird, muss der Bewuchs den regionalen Gegebenheiten angepasst werden, weshalb ein örtlicher Fachmann bzw. Begrünungsspezialist bei der Planung und Ausführung mit einbezogen werden sollte. Die Begrünung wird in Primärbegrünung (während des Baus und direkt nach Fertigstellung der Konstruktion) und Sekundärbegrünung (falls die Primärbegrünung nicht dauerhaft oder deren regelmässige Pflege zu aufwendig ist) unterteilt. Als Primärbegrünung eignen sich organische Saatgutmatten, die während der Bauzeit und kurz nach Fertigstellung der Konstruktion als Riesel- und Erosionsschutz dienen. Zumeist bestehen sie aus Kokosfasern (alternativ z. B. auch Stroh, Jute, Heu), einer Papierlage, Saatgut, Dünger und einer Mulchschicht. Diese, aus organischen Stoffen bestehenden Matten sind biologisch abbaubar. Je nach Produkt, Rohstoff und Standort verrotten sie grösstenteils in einer Zeit von 1 bis 4 Jahren. Die Begrünung kann auch mittels in die Front verbauter Stecklinge erfolgen. Eine weitere Möglichkeit ist, das Saatgut in den bewuchsfähigen Boden im unmittelbaren Frontbereich der Konstruktion einzuarbeiten. Direkt nach der Fertigstellung kann mit einer Anspritzbegrünung (Nassansaat) für eine zügige, gute und vollflächige Begrünung gesorgt werden. Alternativ kann die Begrünung durch die Bepflanzung der fertigen Böschung durchgeführt werden. Weil die Primärbegrünung manchmal nicht dauerhaft und/oder die Pflege von Grasbewuchs zu aufwendig ist, wird in solchen Fällen eine Sekundärbegrünung angelegt. Hierbei handelt es sich um Bepflanzung mit Bodendeckern oder Efeu. Am geeignetsten sind immergrüne Pflanzen, die möglichst robust und standortgerecht ausgewählt werden sollten. Durch eine fachgerecht ausgeführte Begrünung erhält die Konstruktion bereits nach kurzer Zeit ein natürliches Aussehen, weshalb sie sich optimal in das Landschaftsbild einfügt und sich kaum noch als künstliches Bauwerk zu erkennen gibt.

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    Bewehrte Erde mit Begrünung.
    Fachartikel 401
    Autor: Daibau.ch Magazin

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