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1. Welche Vorteile bietet ein Holzhaus?
Beim Stichwort Holzhaus fragt man sich natürlich sofort, warum man dem Holzbau den Vorrang vor dem hierzulande üblichen Ziegelmassivbau geben sollte. Die Antwort ist so überzeugend wie überraschend: Holzhäuser schneiden nach vielen Kriterien besser ab als Ziegelmassivhäuser. An erster Stelle sei die hervorragende CO₂-Bilanz von Holzbauten erwähnt, die zu einem nicht geringen Teil auf die Verwendung lokalen Holzes (kurze Lieferwege) und ökologisch verträglicher Holzschutzmittel zurückgeht. Jedes Jahr wächst in der Schweiz mehr Holz nach als verbraucht wird – die Waldfläche vergrössert sich jährlich ungefähr um die Fläche des Thunersees. Zum Bau eines durchschnittlichen Einfamilienhauses in Holzbauweise werden 40 bis 60 m³ Holz benötigt – so viel wächst im Schweizer Wald alle 2 bis 3 Minuten nach. Im Holzhausbau wird grösstenteils hochwertiges Fichten-, Lärchen- oder Kiefernholz verwendet.
Holz ist ein leichter, flexibler und belastbarer Baustoff, der sich gut bearbeiten lässt. Die Bauzeit von modernen Holzhäusern ist kurz und die Wandstärke von Holzwänden kann bei gleicher Tragfähigkeit deutlich geringer sein als die Wandstärke von Massivbauwänden. Holzhäuser weisen auch sehr gute Dämmwerte auf (Wärme- und Schalldämmung), was zur Senkung der Heizkosten beiträgt. Dank der schlechten Wärme-Kälte-Leitfähigkeit von Holz ist die Gefahr des Entstehens von Wärmebrücken beim Bau von Holzhäusern gering. Deshalb ist die Holzbauweise sehr gut für den Bau von Passivhäusern geeignet. Und – was für manch einen überraschend klingen mag – der Brandschutz in Holzhäusern ist ebenfalls sehr gut (Holz brennt langsamer als andere Baustoffe und kann dem Feuer häufig auch sichtlich länger standhalten).
Der grösste Vorteil des Baustoffs Holz ist jedoch sein gesunder Einfluss auf das Raumklima. Weil Holz eine offenporige Struktur besitzt, nimmt es überschüssige Feuchtigkeit und Wärme auf, speichert sie und gibt sie anschliessend wieder ab. Aus diesem Grund sind unversiegelte Holzoberflächen imstande, die Raumluft zu regulieren. Hinzu kommt der Umstand, dass Holz auch Hochfrequenzstrahlen (z. B. Mobilfunk, TV oder Richtfunk) effektiv abschirmt. Daher ist es kein Wunder, dass Bewohner von Holzhäusern nicht nur den angenehmen Duft, sondern auch die warme und gemütliche Wohnatmosphäre in diesen Gebäuden loben.
2. Holzriegelhaus und Massivholzhaus
Die Holzriegelbauweise wird auch Holzrahmenbauweise, Skelettbauweise oder Holzständerbauweise genannt. Der Bau von Holzriegelhäusern erfolgt mithilfe von vorgefertigten Holzrahmen, den sog. Skeletten. Diese werden zuerst mit verschiedenen Werkstoffen beplankt und anschliessend die Zwischenräume mit Dämmstoff aufgefüllt. Eine Unterart der Holzriegelbauweise ist die Holztafelbauweise (bei Holztafelbauten wird das Rahmentragwerk samt Fenster, Türen, Dämmung sowie Innen- und Aussenverkleidungen werkseitig vormontiert). Allerdings tritt die Holzriegelbauweise zunehmend in den Hintergrund und die meisten modernen Wohnhäuser aus Holz werden heute in Massivholzbauweise errichtet. Bei dieser Bauweise kommen flächige Vollholzscheiben bzw. Holzmassivbau-Scheiben zum Einsatz. Die Wand-, Decken- und Dachelemente werden gänzlich aus massivem Holz hergestellt (es gibt also weder Rahmen mit Zwischenräumen noch nachträgliche Beplankung). Die Vollholzscheiben sind fugenlos und werden in der Regel aus Brettschicht- oder Brettsperrholz gefertigt. Sie werden im Werk vorgefertigt und auf der Baustelle in modularer Bauweise zusammengesetzt.
3. Blockhaus aus Blockbohlen
In der heutigen Zeit wird die Blockbauweise überwiegend zum Bau von Wochenendhäuschen verwendet. Damit ein Blockhaus die heute geltenden, strengen Standards im Bereich der Energieeffizienz erreicht, muss es entweder an der Innenseite oder an der Aussenseite mit zusätzlicher Dämmung ausgestattet werden. Dadurch werden die Eigenschaften und das Wohnerlebnis in einem Blockhaus allerdings gravierend verändert und eine solche Bauweise ist in jeder Hinsicht weitaus weniger sinnvoll als der Bau eines Holzriegel- oder Massivholzhauses. Trotzdem sind auch im Bereich der Blockhäuser in den letzten Jahren Fortschritte gemacht worden.
4. Holzbau zu anderen Zwecken: Carports, Terrassenüberdachungen & Co.
Holzkonstruktionen sind angenehm fürs Auge, leicht und vielseitig einsetzbar. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass nicht nur Wohnobjekte als Holz errichtet werden. Nach wie vor werden auch Industrie-, Landwirtschafts- und Kommunalbauten aus Holz errichtet. Und natürlich dürfen wir Holzfassaden, Zäune und Geländer sowie Dachdeckungen (Holzschindeln) nicht vergessen. Ganz besonders beliebt sind Gartenhäuser, Carports und Terrassenüberdachungen aus Holz. Auch diese Bauten profitieren von der hohen Tragfähigkeit und all den anderen Vorzügen von Holz. Und wenn Planung und Bau auf fachgerechte Weise erfolgen (d. h., wenn konstruktiver Holzschutz und andere Kriterien eingehalten werden), haben diese Objekte auch eine lange Lebensdauer.